Literarische Fernsehwoche 20.7.- 26.7.2009
Petra Bohm | Posted 18/07/2009 | Fernsehtipps | Keine Kommentare »
die wöchentlichen Literaturtipps fürs TV
Montag, 20. Juli 22.55h MDR: Die Legion der Verdammten
Victor Hugos Roman “Die Elenden” 1862) wurde über 20-mal verfilmt, eine der gelungensten Adaptionen ist die von Robert Hossein aus dem Jahr 1983. Hossein hält sich weitgehend an die Romanvorlage, er bekennt sich zu deren pathetischen und sentimentalen Aspekten, und er hat in Lino Ventura eine ideale Besetzung für Valjean. Die Rolle könnte Ventura auf den Leib geschrieben sein – von eindrucksvoller Statur, kraftvoll als ehemaliger Catcher und selbst im Leben eher ein Einzelgänger, der am Film-Set kaum Freundschaften oder Kontakte pflegte. Läuft im Kinoformat. Parallel entstand eine fünfstündige TV-Version.
1815. Nach neunzehn Jahren Zwangsarbeit wird Jean Valjean aus dem grauenvollen Bagno von Toulon entlassen. Fünf Jahre Strafe bekam er, weil er ein Stück Brot gestohlen hatte. Es wurden 19, weil er mehrmals zu fliehen versuchte. Doch nun will niemand einem ehemaligen Sträfling eine Kelle Suppe oder ein Lager für die Nacht geben. Erst durch Monseigneur Myriel, einen mildtätigen Bischof, erfährt Valjean menschliche Wärme und Zuwendung. So kann er wieder an das Gute im Menschen glauben und sich ein neues Leben aufbauen. Als “Monsieur Madeleine” bringt es Valjean in kurzer Zeit dank einer Erfindung zum wohlhabenden Fabrikbesitzer und zum beliebten Bürgermeister der Stadt Montreuil-sur-Mer…
Dienstag, 21. Juli 16.00h MDR: Das tapfere Schneiderlein (D 2008)
Nette Märchenverfilmung mit schönen Dekors und gut aufgelegtem Ensemble aus der Reihe “Sechs auf einen Streich”. Im Anschluss folgen zwei weitere Märchen.
Dienstag, 21. Juli 21.00h ZDF: Das Milliardenspiel
Grenzenlose Gier, mangelnde Transparenz und das Versagen von Aufsichtsgremien haben nach Ansicht von Finanzexperten und Brancheninsidern deutsche Banken in den Sog der globalen Finanzkrise gezogen. In der Frontal21-Dokumentation “Das Milliardenspiel” zeigen die Autoren Reinhard Laska und Christian Rohde die Ursachen der Krise in Deutschland und gehen der Frage nach, wer dafür die Verantwortung trägt. In der Doku mit dabei: Anne T., deren Buch “Die Gier war grenzenlos: Eine deutsche Börsenhändlerin packt aus” im Econ Verlag erschienen ist.
Mittwoch, 22. Juli 23.10h 3SAT: Bauer sucht Kultur
Moderator Dieter Moor ist begeisterter Biobauer mit eigenem Hof. In “Bauer sucht Kultur” reist er durch Brandenburg und trifft auf Künstler, Maler, Schriftsteller – Menschen, die wie er auf das Land gezogen sind. Er spricht mit ihnen über die Faszination des Landlebens und lässt sich von ihnen ihre Gegend, ihre Gärten und Häuser zeigen. In der ersten Folge trifft er die Malerin und Schriftstellerin Cornelia Schleime und ist zu Gast in Teupitz, wo die Theaterdynastie Langhoff seit Generationen ihr Wochenenddomizil hat. Außerdem trifft das Schriftstellerehepaar Michael Kumpfmüller und Eva Menasse und besucht das Theater von Thomas Rühmann in Zollbrücke. Die zweite Folge von “Bauer sucht Kultur” zeigt 3sat am kommenden Mittwoch, um 23.10 Uhr.
Donnerstag, 23. Juli 22.50h WDR: Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin
Eine junge Filmemacherin entdeckt die Lyrik von Hilde Domin und beschließt, die berühmte Dichterin kennen zu lernen. Sie trifft auf eine wache, unkonventionelle 95-Jährige in einer Wohnung voller Bücher, Rosen und Erinnerungen – mit einer Lebensgeschichte, in der sich das letzte Jahrhundert spiegelt. Hilde Domin, geboren am 27. Juli 1909, erzählt mit großer Offenheit aus ihrem spannungsreichen Leben: von ihrer Kindheit in Köln, von 20 langen Jahren im Exil, von der Rückkehr nach Deutschland und ihrer späten Karriere als Dichterin. Zum ersten Mal spricht sie vor der Kamera über Erwin, die große Liebe ihres Lebens, und über ihre Einsamkeit im Alter. Themen, die der individuelle Blick der Autorin in ausdrucksstarken Bildern festhält.
Freitag, 24. Juli 00.05 ARTE: Papillon (USA 1973)
Henri Charrière, genannt “Papillon” wird unschuldig in eine Strafkolonie auf die Teufelsinsel vor der Küste Französisch-Guyanas verbannt. Hier herrschen unmenschliche Zustände. Hitze, Fieber, Hunger und sadistische Aufseher quälen die Gefangenen. Gemeinsam mit einem Mithäftling wagt “Papillon” eine abenteuerliche Flucht.Der Filmklassiker mit den brillant agierenden Schauspielern Steve McQueen und Dustin Hoffman in den Hauptrollen erzählt die unglaubliche, aber wahre Geschichte des Franzosen Henri Charrière, der unschuldig verurteilt 13 Jahre in einer berüchtigten Strafkolonie auf der Teufelsinsel vor der Küste Französisch-Guyanas verbringt. Hauptdarsteller Steve McQueen wurde 1974 für einen Golden Globe nominiert und Jerry Goldsmith erhielt im gleichen Jahr für die Filmmusik eine Oscar-Nominierung. Nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Henri Charrière.
Samstag, 25. Juli 20.15 ARD: Donna Leon – Endstation Venedig (D 2006)
„Donna Leon – Endstation Venedig” ist ein weiterer spannender Krimi um die Figur des charmanten und scharfsinnigen Ermittlers, dem laut Frankfurter Allgemeine Zeitung „bereits der Rang eines Maigret zugesprochen wird”. Auf die Unterstützung von Karl Fischer als Sergente Vianello und Annett Renneberg als zauberhafte Signorina Elettra kann der Commissario sich auch diesmal verlassen. Seine Mutter und die von Julia Jäger verkörperte Ehefrau Paola erinnern Brunetti erneut an vergessene familiäre Pflichten, und Michael Degen als eitler Vice-Questore Patta erweist sich diesmal als besonders blasiert. Auch die Episodenrollen sind prominent besetzt mit Heiner Lauterbach, Esther Schweins und Monica Bleibtreu. Die eigentliche Hauptrolle spielt jedoch die Lagunenstadt Venedig mit ihren traumhaften Schauplätzen.
Samstag 25. Juli 20.15 VOX: Die fabelhafte Welt der Amélie (F/D 2001)
Amélie (Audrey Tautou) ist der Engel vom Montmartre, und ihr Herz schlägt für die Außenseiter. Das Pariser Alltagsmärchen wurde fünffach Oscar-nominiert. Das fabelhafte Album der Amelie, das Buch zum Film “Die fabelhafte Welt der Amelie” gibt es als Taschenbuch von Schwarzkopf und Schwarzkopf
Sonntag, 26. Juli 10:15h 3SAT: Literatur im Foyer
Thea Dorn im Gespräch mit Inge Jens und Sibylle Lewitscharoff (Erstsendung 17.7.2009)
Inge Jens erzählt in “Zwischen Geist und Tat – eine Autobiographie” zum ersten Mal aus ihrem Leben als Gelehrte, von ihrem politischen Engagement, dem Leben an der Seite ihres Mannes Walter Jens und ihren Zeitgenossen. In Sybille Lewitscharoffs Roman “Apostoloff” geht es um zwei Schwestern, die gemeinsam den Leichnam ihres Vaters nach Bulgarien überführen. – Die Autorinnen sind zu Gast bei Thea Dorn.
Sonntag, 26. Juli 13:30h 3SAT: Die Vorleser
Neues Literaturmagazin mit Amelie Fried und Ijoma Mangold (Erstsendung 10.7.2009)
Amelie Fried und Ijoma Mangold geben in der Literatursendung “Der Vorleser” vielfältige Buchtipps. Jede Sendung hat ein besonderes Thema, zu dem Romane, Erzählungen und Sachbücher, von bekannten und noch zu entdeckenden Autoren, vorgestellt werden.
Sonntag 26. Juli 21.45 3SAT: Woodstock – Wie der Mythos entstand (Doku 2009)
Mit über 450.000 Besuchern war Woodstock das größte Treffen der amerikanischen Gegenkultur und der Höhepunkt der Hippiebewegung. Da die Veranstalter mit wesentlich weniger Besuchern gerechnet hatten, entwickelte sichdas Festival zu einem organisatorischen Alptraum. Warum wurde dieses Festival zum Mythos? – In dem Dokumentarfilm erzählen Woodstock-Veteranen, was zu diesem Mythos beigetragen hat. Fünf Jahre nach dem Organisations- und Finanzdisaster namens Woodstock schrieben Rosenman und Roberts ihre Erinnerungen an das Projekt auf. Damit ergänzen sie die Flower-Power-Geschichte um das, was Backstage in den sechs Monaten zwischen der Idee eines harmlosen kleinen Musikfestivals und dem letzten Gitarrenriff passierte. Das Buch ist bei Orange Press erschienen.