Literarische Fernsehwoche vom 5.07.-11.07.2009

Petra Bohm | Posted 01/07/2009 | Fernsehtipps | Keine Kommentare »

Die wöchentlichen Literaturtipps fürs TV
Das neue Literaturmagazin im ZDF geht an den Start!

Sonntag, 5. Juli 10.15h 3SAT: Literatur im Foyer
(Wiederholung vom 26.06.09)
Das beklemmende Szenario einer Gesundheitsdiktatur – Juli Zeh zeichnet es in „Corpus Delicti”. Und Nora Bossong erzählt in „Webers Protokoll” die Geschichte eines Diplomaten, die nahtlos vom 2. Weltkrieg in die Anfangsjahre der Bonner Republik führt. Felicitas von Lovenberg spricht mit den beiden Autorinnen.

Montag, 6.Juli 15.15h ARTE: Nichts als Gespenster
Gespenstisch gute Literaturverfilmung
Ob Ellen und Felix auf den staubigen Highways der USA oder das ungleiche Paar Jonas und Irene bei den Geysiren Islands: Alle Reisenden in diesem Film sehnen sich nach Liebe und müssen feststellen, dass sie auf ihrer Suche auch ein Stück sich selbst finden, ganz egal, wo man sich gerade aufhält. Aus Judith Hermans Erzählbänden “Sommerhaus” (erschienen 1998) und “Nichts als Gespenster” (2003) hat Martin Gypkens fünf Erzählungen herausgegriffen und daraus einen Spielfilm voller Witz und Leidenschaft über die Komplikationen der Liebe realisiert. (Deutschland, 2007)

Montag, 6.Juli 21.00h ARTE: Was vom Tage übrig blieb(GB/USA 1993)
Drama mit Anthony Hopkins und Emma Thompson
Auf einer Autofahrt durchs England der Nachkriegszeit wird der alternde Butler Stevens von Erinnerungen überflutet: An Lord Darlington, dem er treu ergeben war und der nach dem Krieg als Verräter verurteilt wurde; an die von ihm heimlich verehrte Haushälterin Miss Kenton, die aus Resignation einen anderen heiratete; an den prächtigen Landsitz Darlington Hall, wo sich die Reichen und Mächtigen zu treffen pflegten und wo die “Appeasementpolitik” gegenüber Nazi-Deutschland Gestalt annahm …
Die Bekanntheit des mit dem Booker Prize ausgezeichneten Romans von Kazuo Ishiguro wurde vor allem durch James Ivorys eng an die literarische Vorlage angelehnte Verfilmung gesteigert.

Dienstag, 7.Juli 23.25h BR: Tony Takitani(Japan 2004)
Movieman.de über den Film: “Tony Takitani ist ein Kleinod des Films, so merkwürdig und anders, dass man sich seiner Faszination nicht enziehen kann. Er ist eine Lektion in Langsamkeit, so schön wie die sich behutsam entfaltende Blüte einer Blume. Und von daher sicherlich nicht jedermanns Sache, ist Langsamkeit in unserer heutigen schnellen Welt doch oftmals paradox. Dabei lebt der Film von seiner ausgeprägten Melancholie, dem traurig klingenden Erzähler und dem sich ebenfalls langsam entfaltenden Ende, das den Protagonisten noch trauriger zurücklässt, als er es am Anfang gewesen ist: Denn Tony erkennt nun die Einsamkeit, die ihn sein ganzes Leben lang begleitet hat. Und nun plagt sie ihn. Fazit: Wunderschönes, tief traurig stimmendes Arthaus-Kino.”
Regisseur Ichikawa ist der Erste, der eine Vorlage von Japans Starautor Murakami (“Kafka am Strand”) verfilmte. Der extrem minimalistische, weitgehend aus dem Off erzählte Film mag leblos wirken, trifft aber überraschend gut das “Murakami-Feeling”. Die Musik schrieb Poplegende Ryuichi Sakamoto!

Dienstag, 7.Juli 23.00h N3: Kommissar Wallander: Die falsche Fährte(S/GB/D 2009)
TV-Krimi mit Kenneth Branagh. Geschockt erlebt Wallander (Kenneth Branagh), wie sich ein 15-jähriges Mädchen vor seinen Augen selbst verbrennt. Gibt es hier einen Zusammenhang zu einer Mordserie, bei der ein Ex-Justizminister, ein Kunsthändler und ein jähzorniger Hehler von einem Unbekannten skalpiert wurden? Diese erste von drei kongenialen Neuverfilmungen der Henning-Mankell-Krimis lief erstmalig am 30.5.

Mittwoch, 8.Juli 23.30h WDR: Håkan Nesser: Van Veeterens schwerster Fall(Schweden 2005)
Der pensionierte Ermittler Van Veeteren rollt seinen einzigen ungeklärten Fall neu auf – es geht um Mord und eine sehr persönliche Abrechnung. Sechster und letzter TV-Krimi aus der schwedischen Reihe. Vor sieben Jahren brachte der zwielichtige Geschäftsmann Hennan seine Frau um und tarnte den Mord als Unfall. Das weiß Kommissar Van Veeteren (Sven Wollter) genau, nur beweisen konnte er es nie. Jetzt taucht die Tochter eines damals beteiligten Privatdetektivs auf und berichtet dem Ex-Kommissar, ihr Vater habe nun endlich etwas gegen Hennan in der Hand. Und ihr Vater sei seit einer Woche spurlos verschwunden… Man muss die vorherigen Folgen nicht gesehen haben, aber es hilft. Vorlage dieses Films ist der Nesser-Krimi “Sein letzter Fall” (Fallet G).

Freitag, 10.Juli 10.10h Pro7: Ein Zuhause am Ende der Welt(USA 2004)
Sehnsucht nach Wärme: In diesem romantischen über eine Menage à trois in den frühen 80ern zeigt sich Schauspieler Colin Farrell von seiner sanften Seite. Der Waisenjunge Bobby lebt bei den Eltern seines Freundes Jonathan. Die Jungen sind unzertrennlich, doch es gibt auch Konflikte zwischen Bobby und seinen konservativen Zieheltern, zumal er erste sexuelle Erfahrungen ausgerechnet mit Jonathan macht. Nach der Schule verlieren die beiden sich aus den Augen und treffen sich erst Jahre später in New York wieder, wo Jonathan inzwischen offen seine Homosexualität lebt. Bobby indes verliebt sich in Jonathans Mitbewohnerin Clare … Pulitzer-Preisträger Michael Cunningham, Autor von “The Hours”, schrieb Roman und Drehbuch über die befreiende Verbindung zweier Menschen.

Freitag, 10.Juli 22.30h ZDF: Die Vorleser – Literaturmagazin
Nach ihrer heftigen ZDF-Kritik wurde Elke Heidenreich (“Lesen!”) gefeuert. Jetzt geht die Nachfolgesendung an den Start. Amelie Fried und Ijoma Mangold geben den Zuschauern in der Premiere der neuen Literatursendung vielfältige Buchtipps für einen lektürestarken Sommer – belletristische Werke stehen im Mittelpunkt, aber auch Sachbücher und Jugendliteratur sind im Gespräch. Die beiden Gastgeber der neuen Literatursendung sprechen in ihrer Auftaktsendung aus dem ehemaligen Hauptzollamt des Hamburger Hafens mit einem prominenten Gast über aktuelle Bücher, die das Leben bereichern. Amelie Fried wurde einem großen Publikum in den 1980er Jahren unter anderem mit der ZDF-Talkshow “live” bekannt. Seit 1998 moderiert sie die Talkshow “3 nach 9″ von Radio Bremen. Amelie Fried ist erfolgreiche Autorin zahlreicher Bestsellerromane (u. a. “Der Mann von nebenan”, Liebes Leid und Lust”, “Die Findelfrau”), von denen fast alle für das Fernsehen verfilmt wurden. Ijoma Mangold, Jahrgang 1971, war seit 2001 Literaturredakteur der “Süddeutschen Zeitung” und wechselte im April dieses Jahres als stellvertretender Feuilletonchef zur “ZEIT” nach Hamburg. Er ist Jurymitglied des Ingeborg Bachmann-Preises, gehörte 2007 der Jury des Deutschen Buchpreises an und hat 2008/2009 eine Gastprofessur für Literaturkritik in Göttingen inne.

Samstag, 11.Juli 0.00h SWR: Literatur im Foyer
Achtung: Nicht verpassen: 0.00h meint die Nacht von Freitag auf Samstag!
Thea Dorn unterhält sich mit Reinhold Messner über sein aktuelles Buch – Eine Bergnadel, die Reinhold Messner nie bestiegen hat, Schauplatz eines Bergsteigerkrimis, Ort einer Tragödie um zwei brillante Alpinisten, die 1959 das Unmögliche wagen – die Besteigung des Cerro Torre.

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