Literarische Fernsehwoche vom 28.09.-04.10.2009
Petra Bohm | Posted 25/09/2009 | Fernsehtipps | Keine Kommentare »
die wöchentlichen Literaturtipps fürs TV
Montag, 28. September 21.00 ARTE: Das Privatleben des Sherlock Holmes (GB/1970)
Krimisatire von Komödienmeister Bild Wilder,Drehbuch nach Arthur Conan Doyle.
Bei seiner Premiere 1970 war “Das Privatleben des Sherlock Holmes” ein Flop und wurde von der Kritik verrissen. Heute herrscht Einvernehmen darüber, dass dieser feinsinnigen Zeit- und Milieustudie um den englischen Detektiv Sherlock Holmes ein herausragender Platz im Spätwerk des Regisseurs gebührt. Es ist ein Film der leisen Töne, eine subtile Komödie mit heiter-melancholischer Grundstimmung.
Montag, 28. September 21.00 3SAT: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
Wdhlg. von 2008. In seiner “Bastian Sick-Schau” präsentiert Deutschlands bekanntester Sprachpfleger das Beste aus seinem Bühnenprogramm, kombiniert mit Sketchen, hochkarätigen Gästen und einem kleinen Deutsch-Quiz. Wer oder was ist eigentlich der “Wemsing-Fall”, was versteht man unter einem “Rattenstuhl” oder gibt es tatsächlich “Kalbsbrust von der Schweinelende”? – Erste von drei Folgen der “Bastian Sick-Schau”.
Montag, 28. September 23.25h BR: LeseZeichen
Das Literaturmagazin: Bücher, Menschen und die Welt. Wilde Verrisse, vibrierende Interviews, größenwahnsinnige Thesenfilme, zartfarbige Porträts und handfeste Reportagen. Gerhard Priewe, Jürgen Bummelt:Strandgut, Hinstorff; Monika Maron: Bitterfelder Bogen, S. Fischer; Asta Scheib: Das Schönste, was ich sah, Hoffmann & Campe.
Dienstag, 29. September 18.35h TV5: La maladie de Sachs (F/1999)
Literaturverfilmung nach dem Roman “Doktor Bruno Sachs” von Martin Winckler
Bruno Sachs hat eine kleine Landarztpraxis, deren Wartezimmer meistens gedrängt voll ist. Aufopferungsvoll widmet sich der zurückhaltende Arzt seinen Patienten. Für ihre großen und kleinen Nöte hat er stets ein offenes Ohr. Seine eigenen Zweifel und Ängste hingegen vertraut er nur seinem Tagebuch an. Als er aber die junge Journalistin Pauline kennenlernt, öffnet er für sie nicht nur sein Tagebuch, sondern auch sein Herz.
Dienstag, 29. September 0.00h ARD: Rosen im Herbst (D/1955)
Literaturverfilmung nach Theodor Fontanes “Effi Briest” Mit: Bernhard Wicki, Ruth Leuwerik, Carl Raddatz, Paul Hartmann, Lil Dagover, Günther Luders. Die 18-jährige Effi Briest heiratet den Landrat von Instetten. Doch erst als sie den Major von Crampas kennenlernt, erfährt sie, was Leidenschaft und Liebe ist …
1895 erschien “Effi Briest”, der wohl berühmteste Roman von Theodor Fontane (1819-1898), erstmals in Buchform. 60 Jahre später adaptierte Rudolf Jugert (“Film ohne Titel”) das weltberühmte Werk mit hervorragender Besetzung. In der Rolle der Effi überzeugt die seinerzeit bereits 31-jährige Ruth Leuwerik, an ihrer Seite ist Bernhard Wicki in der Rolle des Geert von Instetten zu sehen. “Rosen im Herbst” blieb nicht die einzige “Effi-Briest”-Verfilmung: 1970 folgte Wolfgang Luderers Variante mit Angelica Domröse, 1974 legte Rainer Werner Fassbinder sein gefeiertes, gleichnamiges Melodram mit Hanna Schygulla vor.
Mittwoch, 30. September 22.00h DasVierte: Der Tod kennt keine Wiederkehr (USA1973)
Robert Altmanns Film nach Raymond Chandlers “The Long Goodbye”
Überraschend taucht Terry Lennox bei seinem Freund, dem Privatdetektiv Philip Marlowe auf. Er bittet Marlowe, ihn zur Grenze zu fahren. Als der Privatdetektiv danach wieder in sein Apartment zurückkehrt, wird er dort bereits von der Polizei erwartet. Lennox soll seine Frau ermordet und danach Selbstmord begangen haben. Doch Marlowe glaubt nicht an diese Geschichte und ermittelt auf eigene Faust.
Donnerstag, 1. Oktober 23.40h MDR: Die Mädchen aus Nowolipki (Polen 1985)
Literaturverfilmung frei nach Pola Gojawiczynska. Nowolipki, ein armer Warschauer Stadtteil vor dem 1. Weltkrieg. Der polnische Fernsehfilm erzählt von vier jungen Mädchen nach Abschluss ihrer Schulzeit. Die jungen Mädchen sind einerseits voller Träume und Sehnsüchte, aber andererseits im Ungewissen über ihr weiteres Leben. Bronka, Kwiryna, Franka und Amelka – sie suchen ihren Platz im Leben, suchen Arbeit, suchen Liebe. Dabei machen sie unterschiedliche Erfahrungen, die meisten sind verbunden mit Enttäuschung und Resignation… Die Verfilmung nach dem bekannten Roman von Pola Gojawiczynska ist aufwendig, stilsicher und stimmig inszeniert und macht den Zeitgeist der polnischen Gesellschaft vor dem 1. Weltkrieg spürbar.
Freitag, 2. Oktober 21.45h WDR: Plasberg persönlich
Gast der Sendung ist Ferdinand von Schirach, dessen Buch “Verbrechen” bei Piper erschienen ist.
Freitag, 2. Oktober 0.00h SWR: Literatur im Foyer
Felicitas von Lovenberg moderiert eine Themenrunde anlässlich Friedrich Schillers 250. Geburtstag. Mit Felicitas Hoppe, Sibylle Lewitscharoff, Friedrich Dieckmann und Rüdiger Safranski spricht sie über sein Leben, sein Werk und nicht zuletzt über seine Freundschaft zu Goethe. Er war der Mann der starken Sprüche, der großen Worte, der mächtigen Leidenschaft. Friedrich Schiller – der Dramatiker par excellence. Der Dichter des deutschen Bürgertums hat mehr heldische Typen erfunden als jeder andere. Wie wird man überhaupt ein Held? Wie entsteht ein großer Einzelner? Vor allem in der auf das Mittel- und Gleichmaß fixierten bürgerlichen Gesellschaft. Schillers Fragen sind modern. Freiheit und Gleichheit – geht das zusammen? Denn die Erfindung der Freiheit beginnt mit ihrer Einschränkung. Wie viel Elite erträgt die bürgerliche Welt? Gibt es so etwas überhaupt: bürgerliche Helden?
Sonntag, 4. Oktober 10.15h 3SAT: Literatur im Foyer (Wdhlg.)
Thea Dorn spricht mit den Krimiautoren Wolf Haas und Heinrich Steinfest über ihre neuen, spannenden Romane.
Sonntag, 4. Oktober 13.15h: KiKa: Quergelesen
Marc Langebeck führt durch den unendlichen Bücherdschungel und sagt Kindern, was wirklich gutes Lesefutter ist. Empfohlen werden diese Woche “Ein neues Land”, “der kinderleichte Fontane” und “die Geheimnisse des Nicholas Flamel – der dunkle Magier”
Sonntag, 4. Oktober 22.00h ZDF: Fred Vargas: Der vierzehnte Stein (1) (F/D 2009)
Im dritten TV-Krimi nach einer Vorlage der Pariser Bestsellerautorin jagt Kommissar Adamsberg einen Geist – das glauben jedenfalls seine Kollegen. Die Auflösung in Teil zwei folgt am kommenden Sonntag. Durch Zufall stößt Adamsberg auf einen gräßlichen Mord – ein Mädchen wurde mit einem Dreizack erstochen. Eines ähnlichen Verbrechens wurde einst sein jüngerer Bruder Raphaël verdächtigt. Doch seitdem sind 30 Jahre vergangen, der wirkliche Mörder ist längst begraben. Wer also mordet weiter mit gleicher Waffe? Für Adamsberg beginnt ein atemloser, einsamer Lauf gegen die Zeit.
Sonntag, 4. Oktober 23.35 ARD: Druckfrisch
Literaturmagazin mit Denis Scheck