Schwer in Ordnung

Petra Bohm | Posted 08/09/2009 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Eine äußert unterhaltsame, fette Portion Lebensweisheit – keinesfalls nur für Dicke…

Das will der Verleger – dem Schauspieler Rainer Hunold übrigens im Verlauf seiner Aufzeichnungen häufiger die eine oder andere kritische Einlassung widmet – jetzt vielleicht überhaupt nicht hören (oder besser: lesen):

In diesem Buch geht es gar nicht ausschließlich um das Dicksein, es versteht sich keinesfalls als Ratgeber für Dicke, verzichtet auch auf praktische Tipps und ist keine der gerade so modernen “Anleitungen zum glücklich sein”.

Der beliebte und beleibte Schauspieler plädiert zwar für einen entspannten und souveränen Umgang mit der eigenen Körperfülle außerhalb gängiger Idealmaße, die gleiche Gelassenheit könnte aber auch für den Umgang mit allen anderen Abweichungen von der heutigen gesellschaftlichen Norm gelten.
Seine zentrale Botschaft: “Ich bin, wie ich bin, und das ist gut so!”

Hunold schreibt Nachdenkliches und Heiteres, etwa über zu kleine Umkleidekabinen, Ärzteratschläge, Frotzeleien von Freunden, Diätwahn oder den Sportunterricht. Neben kleinen Exkursen in die Historie der idealen Körpermaße (wer kennt nicht die berühmten Rundungen der Venus von Rubens…), einem virtuellen, höchst amüsanten Brief an Modezar Karl Lagerfeld oder einer “dicken” Kritik an einem seiner Lieblingsautoren Kehlmann, gibt der studierte Kunstpädagoge, Bildhauer und erfolgreiche Drehbuchautor dem Leser auch einige Einblicke in sein gut gehütetes Privatleben. Dabei ist er sich nicht zu schade, auch über Pannen aus dem eigenen Alltag zu berichten…

Übrigens: Herr Hunold, für ihr Kapitel über die “digitale Versuchung” bekommen Sie ein extra dickes Lob – wir haben fett gelacht!
 
Kurzum: ein erfrischend gelassenes, reflektiertes und unterhaltsames Buch über ein Problem, das keines ist.

Aus dem Inhalt:
“Wie bitte? Dünn ist gut? Träumen Sie weiter: Dick ist gut! Fett sogar noch besser. Zumindest in der Sprache.
Ein dicker Kuss lässt ja wohl eher auf Zuneigung schließen als ein dünnes Lächeln. Fette Beute macht froh, ganz im Gegensatz zu dürren Argumenten. Sind zwei dicke Freunde, finden wir das großartig. Kein Zweifel: Ein dickes Ding nötigt und Achtung ab, so wie ein dicker Fisch an der Angel nicht nur Angler glücklich macht. Macht Sie ein dickes Lob nicht etwa zufriedener als eine schmale Brieftasche? (…)
Sie können es ruhig zugeben, wirklich das ist nicht schlimm, ich kenne das auch, plötzlich merkt man, dass man neidisch ist auf etwas…Dickes.”

Über den Autor
Rainer Hunold studierte Kunstpädagogik, Bildhauerei und Germanistik, ehe er sich der Schauspielerei zuwandte. Ab 1975 erste Fernsehrollen: In 90 Folgen »Ein Fall für Zwei« und 140 Folgen »Dr. Sommerfeldt – Neues vom Bülowbogen« war Hunold beliebter Serienprotagonist. 1992 Grimme-Preis in Gold für »Kollege Otto«. Zudem ist er erfolgreicher Drehbuchautor.

Share and Enjoy:
  • Print
  • Digg
  • Sphinn
  • del.icio.us
  • Yahoo! Bookmarks
  • Facebook
  • Mixx
  • Google Bookmarks
  • Blogplay
  • LinkedIn
  • StumbleUpon
  • Twitter
  • RSS

Kommentar verfassen

Connect with Facebook

Leseprobe

Related Posts

  • No Related Post