Nothing For UnGood

Petra Bohm | Posted 12/11/2009 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Deutsche Seltsamkeiten aus amerikanischer Perspektive…

John Madison hat die deutsche Redewendung “Nichts für ungut” wörtlich ins Englische übersetzt und so beschreiben diese drei Worten des Titels auch schon den Inhalt des Buches: die lustige Fehlübersetzung steht für die grundsätzliche Verschiedenheit zweier Völker: der Deutschen und der Amerikaner.

Pointiert und herzerfrischend beschreibt der Autor aus der Sicht eines Amerikaners die Eigenarten der Deutschen. Er liebt die Deutschen und ihr Hofbräuhaus, trotzdem hat er das Gefühl, seine Landsleute vorwarnen zu müssen: Wir brauchen drei Monate, um eine Party zu planen, sprechen merkwürdiges Oxford-Englisch, das Amerikaner an das schweizerische Rätoromanisch erinnert, haben sechzehn(!) Formen für das englische Wort “the” und subventionieren die Staus auf Autobahnen mit der Toilettengebühr auf Raststätten.

Kann man in einem solchen Land leben? Diese Frage hat John Madison zuvor schon in seinem Blog http://nothingforungood.com gestellt und die höchst witzige Essenz nun in einem Buch zusammengestellt. Der Blog versteht sich als Gebrauchsanleitung für Deutschland. Auf englisch geschrieben – mit Untertiteln.

Oft fühlt man sich als deutscher Leser regelrecht ertappt, aber neben allem Humor
verbirgt sich hinter der Satire auch ein ernsterer Unterton. Denn mit der vordergründigen Kritik an den so verschroben wirkenden Deutschen hält Madison auch den Amerikanern einen höchst kritischen Spiegel vor Augen – so bekommen alle Beteiligten ihr “Fett” weg. So sei ein Studium in Deutschland vor allem zu empfehlen, weil man als armer Student durch das hier herrschende subventionierte Bildungssystem fast kostenlos studieren kann – in Amerika ist dies nur ein frommer Wunsch.

Eine ehrliche und frische Lektüre für zwischendurch, Ideal für Wartezimmer, Bus oder Bahn, weil die kurzen Kapitel in sich geschlossen sind und man den Einstieg jederzeit wieder findet. Aber Vorsicht in der Öffentlichkeit: Laute Lacher sind so gut wie garantiert!

John Madison wohnte sein Leben lang im selben Haus in Oklahoma City, bis er aufs College ging. Dort beschloss er, eine exotische Sprache zu lernen, um seine Noten zu verbessern: Deutsch. Es folgten ein Praktikum in Hamburg und ein Jahr an der Münchner Uni. Nach seinem Studium verschlug es ihn nach Reutlingen und Salzgitter. Dann kündigte er seine Stelle, um in den Ruhestand zu gehen. Sieben Monate später hatte er kein Geld mehr – und nun einen Job in Texas.

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