«Totenverse»
Petra Bohm | Posted 19/01/2010 | Krimis | Keine Kommentare »
US-Autorin schreibt Dschidda-Krimi
Dschidda, Saudi-Arabien: Am Strand wird die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. So beginnt der schon wegen des Tatortes ungewöhnliche Krimi «Totenverse» der amerikanischen Autorin Zoe Ferraris. Die Tote war Filmemacherin, die an einem Projekt arbeitete, das die Doppelmoral der arabischen Welt anprangern sollte. Damit haben die Pathologin Katya und der Wüstenführer Nayir, die sich – wie schon in Ferraris vorangegangenen Buch «Die letzte Sure» um die Aufklärung der Tat bemühen, schon ein treffliches Mordmotiv. Aber der Fall geht tiefer: Die Tote hatte Streit mit ihrem Bruder, der die Schwester den Verlockungen des Westens erliegen sah, und bei der Leiche finden sich Fotos einer alten, verbotenen Version des Korans, die die Wurzeln des islamischen Glaubens infrage stellen.
Die Autorin hat selbst mehr als ein Jahr in einer strenggläubigen Gemeinde in Dschidda gelebt, ihr Buch zeigt, wie schwierig der Spagat zwischen dem Leben in der modernen Großstadt und dem nach den strengen Regeln des Islam ist.
© dpa
Zoe Ferraris, geb. 1970, hat mit neunzehn einen saudi-palästinensischen Beduinen geheiratet und mit der gemeinsamen Tochter und ihm ein Jahr in einer strenggläubigen muslimischen Gemeinde in Dschidda, Saudi-Arabien, gelebt, bevor sie ihr Romandebüt Die letzte Sure schrieb. Für ihren Krimi wurde sie mit dem Mystery Fiction Award der Santa Barbara Writer\’s Conference ausgezeichnet. Zoe Ferraris hat einen MFA der Columbia Universität in New York.