“Grüße und Küsse an alle” von Mirjam Pressler
Tanja Wekwerth | Posted 11/06/2010 | Sachbuch | Keine Kommentare »Das Wunder von Basel
Das traurige Schicksal der jungen Jüdin Anne Frank ist jedem bekannt. Einen einzigen lebenden Verwandten gibt es noch: den Schauspieler Buddy Elias, und es ist tatsächlich ein Wunder, dass auf dem Dachboden seines Hauses in der Baseler Herbstgasse unzählige Briefe, Dokumente Fotos und Gemälde gefunden worden sind, die alle in engem Zusammenhang zu Anne Frank und ihrer Familie stehen. Mit grosser Sorgfalt hat Buddy Elias´ Ehefrau Gerti dieses Konvolut an Dokumenten geordnet und eng mit der bekannten Autorin Mirjam Pressler zusammen gearbeitet, die daraus das überaus faszinierende Buch “Grüsse und Küsse an alle” entstehen liess. Die Geschichte der jüdischen Familie rund um Anne Frank liest sich hoch interessant. Durch die reiche Bebilderung und die Abdrucke vieler Briefe, Notizen und Telegramme erfährt man ganz private Einblicke und hat das Gefühl, diese Familie, die sich aus so vielen talentierten, warmherzigen und humorvollen Menschen zusammensetzte, gut zu kennen. Umso grösser ist die Erschütterung beim Lesen des Briefes von Otto Frank, der seinen überlebenden Familienangehörigen mitteilen musste, dass seine Frau und die beiden Töchter im Konzentrationslager ums Leben gekommen sind. “Grüße und Küsse an alle” liest sich streckenweise wie ein epischer Schicksalsroman, aber man darf sich nicht täuschen lassen. Diese Familiengeschichte ist nicht fiktiv, sondern bittere Realität. Ein Buch, das betroffen und traurig macht, das dem Leser aber die einmalige Chance gibt, viel Neues über Anne Frank und ihre Familie zu erfahren.