Henning Mankell im Kaufleuten
Petra Bohm | Posted 30/06/2010 | Notizen | Keine Kommentare »Die Lesung Ende Mai fiel aus bekannten Gründen aus: die türkische Flotille, auf der Mankell Richtung Gaza unterwegs war, wurde von der israelischen Armee gestoppt – Mankell kurzzeitig festgenommen. Gestern nun wurde der Termin vor vollem Haus nachgeholt.
Kurz nach seiner Rückkehr hatte sich der engagierte Afrika-Experte noch recht abfällig über Israel geäußert – und es hagelte von allen Seiten Proteste. Bei der gestrigen vom TA, der Orell-Füssli-Buchhandlung und dem Kaufleuten präsentierten Lesung in Zürich war der Bestsellermillionär deutlich milder gestimmt.
Der Tagesanzeiger berichtet heute über das Event wie folgt:
“…Mankell beschwor Ratio und Humanität, forderte den Kampf gegen Armut, Unterdrückung der Frau und Diskriminierung überall auf der Welt. Und von TA-Literaturredaktor Martin Ebel gekonnt moderiert, erzählte der 62-Jährige mit der silbrigen Mähne und dem kleinen, selbstironischen Lächeln ganz wunderbar von seiner Kindheit in der Kälte und Wärme eines nordschwedischen Dorfs, wo sich jeder kannte; «heute habe ich doppelte Wurzeln, einen Fuss im Sand, einen im Schnee». Er schilderte sein literarisches Erweckungserlebnis als Sechsjähriger, als er «Robinson Crusoe» nachschrieb, und die Geburtsstunde seines Stardetektivs: «Als ich nach einem langen AfrikaAufenthalt zurückkam, war ich entsetzt über die Xenophobie. Diese neue soziale Realität musste ich in eine gute Geschichte packen.» Und selbst wenn Wallander nun in Pension geht, «gibts immer noch Wallanders Tochter Linda».”