Stephenie Meyers “Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl”
Petra Bohm | Posted 13/06/2010 | Jugend, Kinder und Fantasy | Keine Kommentare »
Diesmal handelt es sich um einen recht dünnen Band – ein “Ableger” von Meyers Mega-Hit, der vierteiligen Bis(s)-Saga um den Provinz-Teenager Bella und den hoch attraktiven, aber dabei keuschen Vampir Edward Cullen.
Wieder einmal wirkt die Handlung sehr obskur, und auch sprachlich ist dieser Roman nicht ausgefeilter als die früheren. Doch man mag dieses Vampir-Buch lieben oder hassen – es zeichnet etwas aus, das schon dem Bis(s)-Vierteiler zum gigantischen Aufschwung verhalf: eine Botschaft, die das junge Lesepublikum im Herzen berühren sollte. Ist es bei der Liaison zwischen Bella und Edward das Thema der romantischen, auf Sex vor der Ehe verzichtenden Liebe, so geht es diesmal um verwahrloste Youngsters, die sich bei mangelndem Selbstbewusstsein in einer brutalen Gruppe zusammenfinden und doch selbst nur missbraucht werden.
Den Erfolg des Werks heizt man beim Harry-Potter-Verlag Carlsen noch mit einer Internet-Aktion an, die zum längsten Fanbrief der Welt führen soll. Bei der Frankfurter Buchmesse im Herbst soll er dann präsentiert werden.
Und darum geht’s:
Schlaflos treiben sie ihr Unwesen in und um Seattle: Nachts zerstören sie schon mal Autos, indem sie diese an der Stoßstange packen und mit dem Dach auf den Asphalt schlagen. Den schreienden Insassen hauen sie ihre Zähne in den Hals und schlürfen ihnen das Blut aus dem Körper. Am Tage lungern sie bei dröhnender Musik vor Spielautomaten in Kellern einsam gelegener Häuser, deren Besitzer tot sind. Denn Vampire schlafen nie. Und Sonnenlicht, sagt ihr Anführer Riley, würde sie umbringen.
Sie sind so genannten Neugeborene – blutjunge, orientierungslose Sauger, die erst kürzlich Menschen waren und ihre Leidenschaften noch nicht zu zügeln wissen. Eine von ihnen, Bree Tanner, leidet unter der Aggressivität der Gang, die – im Auftrag der rachsüchtigen Victoria – Bella Swan und die noble Vampirfamilie Cullen vernichten soll.
Die hübsche Bree und Ihresgleichen sind Bis(s)-Kennern bereits vertraut: In Band drei schildert Meyer auf wenigen Seiten aus der Sicht Bellas, wie das Mädchen nach dem Kampf von den siegreichen, gütigen Cullens als Einzige gefangen genommen wird, weil es sich ergeben hat. Dennoch wird es sterben müssen. Im neuen Buch lernen die meist weiblichen Leser die Vampirin und ihre Erlebnisse bei den Neugeborenen – darunter der sympathische, etwas ältere Diego – nun aus deren eigener Sicht kennen. Dabei lässt sich viel Mitgefühl mit Bree entwickeln: War sie einst als Mensch ein armes Wesen, das vom Vater geschlagen wurde, entdeckt sie als Jungvampir bald, mit welchem Lügen- und Machtsystem die unerfahrenen Bandenmitglieder von ihren Führern ausgenutzt werden.
© petrabohm/dpa
Titel:
Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl
ISBN-13:
978-3-551-58200-3
Autor:
Stephenie Meyer
Verlag:
Carlsen