Kann man dieses Buch Kindern zumuten?
Petra Bohm | Posted 31/08/2010 | Jugend, Kinder und Fantasy | Keine Kommentare »Erinnert mich irgendwie an “die Welle”… “Nichts” ist ein ziemlich finsterer, absolut vampirfreier Jugendroman, den man nicht nur gut verschenken kann, sondern auch selbst vorab schnell verschlingen sollte. Schon vor 10 Jahren hat Janne Teller “Nichts” geschrieben, Ende Juli ist das Buch endlich auf deutsch erschienen, und plötzlich erobert es die Bestenlisten. Obwohl – oder weil das Werk trotz viel Lob durchaus umstritten ist…
Einerseits wurde “Nichts” mit dem Literaturpreis des dänischen Kultusministeriums ausgezeichnet, andererseits versuchten einige Behörden das Jugendbuch im Unterricht zu verbieten, weil es zu heftige Szenen beinhaltet. Inzwischen wird die düstere Geschichte sogar im Konfirmandenunterricht für die Diskussion über Nihilismus genutzt.
Und darum geht es auch hauptsächlich in dem mit 144 Seiten übersichtlichen Band, denn er beinhaltet eine Parabel über das Erwachsenwerden, Erziehung und sinnlose Konventionen in unserer Gesellschaft.
Pierre Anthon heisst der Junge, der das Drama ins Rollen bringt. Er findet, dass Nichts irgendwas bedeute und es sich von daher nicht lohne, überhaupt irgendwas zu tun. Und so steigt er kurz nach Sommerferien auf einen Pflaumenbaum, auf dem er eben dieses tut: Nichts. Doch seine Klassenkameraden wollen ihm zeigen, dass es sehr wohl Dinge mit Bedeutung gibt und entwerfen einen zunächst harmlos scheinenden Plan: Jeder muss sich von einem Ding trennen, das ihm viel bedeutet. Wer sein Opfer gebracht hat, darf den nächsten Klassenkameraden und dessen Opfer bestimmen und was mit grünen Sandalen beginnt, führt in einem fanatischen Wettbewerb um das grösste Opfer zu immer brutaleren Forderungen bis hin zu verlorener Unschuld und einem abgeschnittenen Finger…