Letzte Mahlzeiten
Petra Bohm | Posted 24/09/2010 | Belletristik | Keine Kommentare »Endlich wieder ein Buch von Herbert Rosendorfer, dem Autor der grossartigen “Briefe in die chinesische Vergangenheit”. Diesmal wird der Lesehunger in gewohnt skurriler Manier mit “letzten Mahlzeiten” gestillt…
Wie kommt Rosendorfer nur immer auf seine absurd komischen Wortschöpfungen? Diesmal sind es 17 Protagonisten, und von jedem einzelnen bekommen wir die fiktive Biografie samt dazugehöriger Henkersmahlzeit aufgetischt. Beides hat angeblich der letzte königliche bayrische Henker Bartholomäus Ratzenhammer aufgezeichnet. Da geht es um Lathesiel Nothdurfter der – ja auch die Kalauer sind vor dem Autor nicht sicher – eine Komplex-Blitz-Latrine erfunden hat, Franz Josef Stoß wird wegen Verschleuderung vaterländischen Kulturgutes zum Tode verurteilt und die Käs-Spatz-Bande wegen Alpenmissbrauchs…
Und wenn die Biografien nicht so herrlich absurd wären, könnte man meinen, Micklmauser, Ratzenhammer und Nothdurfter hätten wirklich gelebt, zumal die Texte mit historischen Porträtfotografien versehen sind, die den Protagonisten ein “wahres” Gesicht verleihen.
Dazu gibt es dann noch echte Rezepte zu den erfundenen Henkersmahlzeiten, deren Autor, der südtiroler Sternekoch Herbert Hintner, – Überraschung – wirklich existiert.
Für alle Rosendorfer-Fans ist dieses Buch so oder so ein MUSS, aber durch die 17 witzigen Biografien und die Rezepte ist der 144seitige Band sicherlich auch ein prima Geschenk für Romanmuffel oder jemanden, der dringend eine Aufheiterung benötigt.