Würzige Zutaten neu verrührt
Bettina Apelt | Posted 15/09/2010 | Krimi | Keine Kommentare »Große Freude in der Buchhandlung, der neue psychologisch sicher hochspannende Roman von Joy Fielding ist da. „Das Verhängnis“ – klingt ein bisschen nach Grisham – nennt sich das neue Werk. Ich habe jahrelange Erfahrung mit der Meisterin des Psychogruselns und bin ihr ein bisschen verfallen. Logisch, dass ich mich auch auf ihren neuen Roman freue.
Meist ist die Figurenkonstellation bei Fielding klar abgesteckt: Weibliche Protagonistin, zwei Töchter, gesunde Paarbeziehung, aber Probleme mit den Eltern. Auf manches wird manchmal verzichtet, nie aber auf die Probleme mit den Eltern. Spannend sind die Bücher, in denen die Protagonistin nicht dem herkömmlichen Schema entspricht. In „Das Verhängnis“ finde ich mit Suzy genau so eine Frau. Sie wird von ihrem eigenen Ehemann verprügelt, eine natürliche Schlussfolgerung auf Misshandlungen in der Familie, so scheint es im Roman. Denn dort wird sie zu einem Wettobjekt dreier betrunkener Männer, des einen Lebensgefährtin vermittelt sogar. Ein Spiel, dass nicht nach einer Nacht endet, sondern lediglich den Auftakt macht.
Das einende Mittel der “Menage a cinq” scheint eine gewisse psychische Labilität zu sein, ausserdem eine schwierige Elternbeziehung, die abwechselnd von zu viel oder zu wenig Liebe herrührt. Beeindruckend finde ich mal wieder, dass Fielding so völlig außer Acht lässt, ob der Leser die Protagonisten sympathisch findet. Sie schreibt, ohne die Identifikationsfiguren zu liefern, aber durch die geschenkte Spannung verzeiht man ihr.
Natürlich fragt man sich bisweilen, wen man denn eigentlich am blödesten finden. Aber das nur am Rande: Denn bis zum Schluss bleibt es aufregend. Im Plot ist vieles klar, aber immer ein bisschen anders. Typisch Fielding eben.