Argentinische Literaturlandschaften
Frauke Schlieckau | Posted 07/10/2010 | Autoren, Notizen, Veranstaltungen und Preise | Keine Kommentare »Auf der diesjährigen Buchmesse, die gestern für Verlage, Autoren, Agenten, Journalisten und interessierte Leser ihre Pforten geöffnet hat, dreht sich in diesem Jahr alles um Literatur aus Südamerika. Argentinien heisst das Gastland, dem auf dem Frankfurter Messegelände ein besonders großes Forum eingeräumt wird. Der „Ehrengast“ hat hier die Möglichkeit großflächig und an exponierter Stelle nicht nur seine Literatur, sondern mittels dieser auch seine Kultur bekannt zu machen.
Im Rahmen der Ehrengastausstellung zeigt Argentinien viele Gesichter und berichtet mit Hilfe seiner Autoren über seine Kulturkreise, seine Geschichte, Erinnerungen und all jenes was Argentinien und die Argentinier ausmacht. Der Perito Moreno Gletscher, die Igazú Wasserfälle, die Salzwüsten, die Quebrada de Las Conchas, das geheime Zentrum der Häuserblocks, die Hinterhöfe, all diese Landschaften und teilweise verlassenen Orte, sprich ganz Argentinien findet man in dem aufwändig gestalteten Forum wieder, in dem sich Argentinien präsentiert. Vor allem aber findet man das Land in der argentinischen Literatur, mit der man auf der Buchmesse in Berührung kommt.
Denn Argentinien hat viel zu bieten, zum Beispiel die Literatur von Carlos Busqued, Outsider und Enfant terrible, der mit vierzig Jahren mit „Unter dieser furchterregenden Sonne“ ein beeindruckendes Literaturdebüt hinlegt. In seinem Buch führt er den Leser in einen abgelegenen Winkel des Landes, die ärmste Provinz, die sich vor allem durch eine monotone Steppenlandschaft auszeichnet. Claudia Pineiro hingegen, eine der wohl bekanntesten Schriftstellerinnen Argentiniens, lässt uns teilhaben an der wohlhabenden Gesellschaft des Landes und dem Leben im elitären Villenviertel Highland Park.
Die Journalistin Analia Argento hingegen erzählt von jenen, die ohne es zu wollen am falschen Ort in Argentinien aufgewachsen sind. In ihrem Buch „Paula, Du bist Laura!“ berichtet sie über Babys, die während der Militärdiktatur die Ende der 70er Jahre herrschte ihren Familien entrissen wurden und in der Obhut der argentinischen Militärjunta aufwuchsen. Drei Bücher, die Einblicke in ein fremdes, argentinisches Leben beinhalten uns bereichern und zum Nachdenken bringen. Welches reizt Sie am meisten?