Intime Einblicke
Frauke Schlieckau | Posted 26/10/2010 | Die Redaktion empfiehlt | Keine Kommentare »Es ist mit Sicherheit einer der spannendsten Einblicke in die Biografie einer Persönlichkeit, der uns dieses Jahr gewährt wurde: Mit „Bekenntnisse“ gewährt uns Friedenspreisträger Nelson Mandela Zutritt zu seinem privaten Archiv. Der im Piper Verlag erschienene Band versammelt Notizen, Tagebuchaufzeichnungen und Briefe aus fünf Jahrzehnten seines Lebens.
Der Leser wird nach dem Aufschlagen des gebundenen Bandes mit Dokumenten konfrontiert, die berühren – so zum Beispiel Mandelas Briefe an seine Frau Winnie, die er in der Zeit seiner Gefangenschaft auf Robben Island schrieb und Tagebuchauszüge, die er nach dem Tod seines Sohnes verfasste. Darüber hinaus finden sich natürlich auch einige von Mandelas Gedanken und Betrachtungen aus seiner Zeit als erster schwarzer Präsident Südafrikas wieder.
“Eines der Probleme, die mich im Gefängnis tief beschäftigt haben, war das falsche Bild, das ohne meinen Willen in der ganzen Welt auf mich projiziert wurde“, schreibt Mandela so zum Beispiel in seinen Aufzeichnungen. “Man sah in mir einen Heiligen. Ich bin das nie gewesen.“
Zu seinen Bekenntnissen gehört auch, dass er das Amt des Präsidenten nicht angestrebt hat. “Meine Einsetzung als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas erfolgte gegen meinen Rat“.
Trotz aller Versuche mit diesem Buch vom Idol zum ganz normalen Menschen zu werden, wird Mandela wohl in Zukunft kaum weniger Verehrung entgegengebracht werden als bis her. Die Bekenntnisse erscheinen aus diesem Grund und wegen des großen Interesses an Mandelas Person zeitgleich in achtundzwanzig Ländern!