Können sich Menschen ändern?
Frauke Schlieckau | Posted 05/10/2010 | Die Redaktion empfiehlt | Keine Kommentare »Als Bret Easton Ellis 1985 seinen ersten Roman „Unter Null“ veröffentlichte, verkaufte dieser sich gleich satte 50 000 Mal. Später wurde die Geschichte von Clay, einem verwöhnten Studenten, der auf die schiefe Bahn und in ein Milieu gerät, in dem das Wörtchen „Skrupel“ ein Fremdwort ist, so dass er, obwohl selbst nicht zimperlich, zu guter letzt Los Angeles verlässt, mit dem Drogen affinen Robert Downey Jr. verfilmt.
Das Buch und der Film wurden zum Kult. Eine ganze Generation konnte sich wiederfinden, in der Gleichgültigkeit, Leere und Ablehnung emotionaler Bindungen der Protagonisten und vor allem in Clay, der, selbst der Gleichgültigkeit verfallen, am Ende doch vor seinem nihilistischen, oberflächlichen und vergnügungssüchtigen Umfeld flüchtet.
„Unter Null“ gehört seitdem mit „Der große Gatsby“ und „Der Fänger im Roggen“ zum, wie der Spiegel schreibt, „Kanon der großen Zeitgeistromane“. Jetzt, 25 Jahre später, legt Bret Easton Ellis die Fortsetzung von „Unter Null“ vor. Der Roman heisst „Imperial Bedrooms“, wir treffen Clay und seine Freunde wieder, die zwar gealtert aber nicht mitfühlender geworden sind und es stellen sich dem Leser die gleichen Fragen wie damals, nach dem Erscheinen von „Unter Null“. Sind Ellis Bücher tatsächlich Gesellschaftskritik? Reine Provokation? Oder gar die Produkte eines gefühlskalten Irren? Zu welchem Entschluss der Leser auch immer kommt nach dem er den Roman beendet hat, egal wie er zu der Literatur von Brad Easton Ellis steht, oder ob er „Imperial Bedrooms“ etwas abgewinnen kann, das Buch wirft eine jener zentralen Fragen auf, die uns beständig umtreiben und die es lohnen ihnen nachzugehen: Können wir aus unseren Fehlern lernen?
Im Zentrum des Romans steht die Frage, ob Menschen sich im Laufe ihres Lebens verändern oder einfach so bleiben wie sie sind. Ist es für jene, die nicht in der Lage sind emotionale Bindungen aufzubauen und mitzufühlen trotzdem möglich diese Fähigkeit noch zu erwerben? Zumindest in „Imperial Bedrooms“ spricht Bret Easton Ellis den Figuren und uns Menschen diese Fähigkeit ab. Aber was meinen Sie? Können wir uns ändern?