Wer sich im Rahmen der Buchmesse etwas mehr mit argentinischer Literatur beschäftigen möchte, der sollte sich mit zwei schmalen und lesenswerten Bänden aus dem Wagenbach Verlag vertraut machen, denn mit „Der Goldschmied“ und „Ins Weiße zielen“ zeigt Ricardo Piglia, Schriftsteller, Literaturkritiker und einer der wichtigsten argentinischen Gegenwartsautoren was argentinische Literatur kann.

In „Der Goldschmied“ versetzt Ricardo Piglia uns an ungewöhnliche Orte, in eine zwielichte Schmugglerbar, ein Schiffswrack oder in die Wirren des argentinischen Bürgerkriegs. Darüber hinaus lässt er uns am Schicksal eines Pianisten und seines Affen Thelonius teilhaben, genauso wie an einem mysteriösen Mord in Buenos Aires und der Freundschaft zweier Boxer, die schwerwiegende Folgen nach sich zieht.

In „Ins Weiße zielen“ seinem neusten Buch, das gerade erscheint, erzählt Piglia von dem Tod Tony Duráns, der in der argentinischen Provinz von einem Unbekannten ums Leben gebracht wurde. Komissar Croce, der extra aus Buenos Aires angereist ist, um den Fall aufzuklären, hat einige Fragen zu lösen, bevor es ihm gelingt, den Mörder zu finden. Weshalb ist Durán überhaupt an diesen abgelegenen Ort gereist? Was hat seine Familie mit dem ganzen Mord zu tun? Und auch Cueto, der zuständige Staatsanwalt scheint einige Leichen im Keller zu haben … Achtung! Krimi-Liebhaber seien an dieser Stelle gewarnt, denn „Ins Weiße zielen“ scheint zwar ein Krimi zu sein – ist aber keiner!

Ricardo Piglias Geschichten, die niemals eindimensional sind, fordern uns dazu heraus, tiefer in seine Welt einzudringen und uns intensiv mit ihr zu beschäftigen. Zwei Bücher die Lust auf mehr Literatur aus Argentinien machen!