Zwei ungleiche Rivalen: Puccini und Franchetti
Petra Bohm | Posted 14/11/2010 | Biografien, Sachbuch | Keine Kommentare »Hmm… Eine Doppelbiographie über zwei italienische Opernkomponisten des letzten Jahrhunderts ist nicht unbedingt das Thema, für den man sich als Nichtmusiker spontan brennend interessiert – aber Elke Heidenreich hat Recht: es lohnt sich…
“Warum erlangt der eine – Puccini – den Weltruhm und der andere – Franchetti – nicht, obwohl ebenfalls ein hochbegabter Komponist? Weil das Leben seine eigenen Kapriolen schlägt, und denen geht der Autor Helmut Krausser mit Kenntnis, Witz und Gespür nach. Ein fabelhaft spannendes Buch über Rivalität, Talent und: das kleine Quäntchen Glück…”
“Zwei ungleiche Rivalen: Puccini und Franchetti” ist ganz frisch in der Edition Elke Heidenreich beim C. Bertelsmann Verlag erschienen. Helmut Krausser, der selbst nicht nur Theaterschriftsteller, sondern auch ein erfolgreicher Musiker und Librettist ist, weiss wovon er spricht. Doch das musikalische Fachwissen wird dem Leser spannend und eher beiläufig vermittelt – der Autor nimmt sich als Erzähler ganz zurück und lässt die höchst spannenden Biografien der beiden Komponisten für sich sprechen, die auch für einen Skandal-Enthüllungsroman genug Stoff bieten würden. Denn Baron Alberto Franchetti(1860-1942) feierte internationale Erfolge mit Opern wie »Asrael«, »Cristoforo Colombo« oder »Germania« und galt eigentlich als Verdis Nachfolger. Was seine Vorliebe für Automobile und seine Erotomanie angeht, übertraf er seinen größten Rivalen um Einiges. Während Giacomo Puccini (1858-1924) mittellos geboren wurde, entstammte Franchetti einer der reichsten Familien Italiens. Seine Duelle, Autorennen und skandalösen Ehen füllten die Klatschspalten der italienischen Presse. Doch während sich Puccinis Ruhm stetig steigerte, sank Franchettis Stern plötzlich und ohne erkennbaren Grund.
Krausers spannende Spurensuche bietet rund 200 Seiten kurzweiliges Lesevergnügen und ist bestimmt ein tolles Geschenk, nicht nur für Opernfans.