Page-Turner für junge Fantasy-Fans

Petra Bohm | Posted 25/02/2011 | Fantasy, Jugend & Kinder | Keine Kommentare »

“Schweigt still die Nacht”, der schaurig-spannende Debütroman der jungen Amerikanerin Brenna Yovanoff beschreibt eindrucksvoll und gefühlvoll die Abenteuer von Mackie Doyle, einem Teenager, der auf den ersten Blick völlig normal und sympathisch ist, aber ein dunkles Geheimnis trägt und der – JUHU – KEIN Vampir ist!

Die Geschichte wird aus der Perspektive des schüchternen Mackie Doyle, der in Gentry, einer merkwürdigen Kleinstadt in der amerikanischen Provinz lebt, erzählt. Dieser Charakter kommt den jungen Lesern schnell nahe, seine Gefühle und seine Unsicherheiten wirken authentisch und werden schnell nachvollziehbar – so wächst Mackie einem schon auf den ersten Seiten ans Herz, obwohl schell klar wird, dass er auch eine geheimnisvolle, mysteriöse Seite in sich trägt.

Denn in Gentry verschwinden schon seit langem nachts kleine Kinder (daher der Kinderwagen auf dem Cover) und werden gegen merkwürdige Wesen ausgetauscht. Alle Familien in der Stadt sind entweder schonmal betroffen gewesen oder wissen davon – trotzdem wird das Thema totgeschwiegen. Die ausgetauschten Wechselbälger sind sehr empfindlich – sie können weder über geweihte Erde gehen, noch mit Eisen oder Blut in Berührung kommen, sonst werden sie schwer krank und können sterben. Sie werden von ihren Familien als das “echte” (ausgetauschte) Kind ausgegeben, und wenn sie sterben auch so betrauert. Deshalb passt auch der englische Originaltitel “Replacement” besser, als der etwas kitschige deutsche Titel.

Auch Mackie ist eine dieser ausgetauschten Kreaturen und hat nur dank der liebevollen Obhut seiner großen (Nicht)Schwester Emma überlebt. Seine Familie hat ihn dazu erzogen, auf keinen Fall aufzufallen oder “anders” als andere Jugendliche zu wirken, denn scheinbar haben alle Bewohner der Stadt insgeheim panische Angst vor diesen Wesen. Das ganze scheint mit einer stillgelegten Eisenmine, die unter der Stadt eine düstere Parallelwelt mit geheimnisvollen Kreaturen bildet, zusammenzuhängen – aber der Leser wird darüber lange im unklaren gelassen, was die Spannung noch erhöht. Das “normale” Leben vorzutäuschen, ist für den Jungen, der gerne wäre, wie seine Schulkameraden, nicht einfach. Das erleben wir gleich im ersten Kapitel, wo in seiner Schule eine Blutspendeaktion durchgeführt wird oder auch wenig später, als er den Kirchfriedhof nicht betreten kann – was besonders für die Pfarrersfamilie in der er lebt, schwer erklärbar ist. Mackie würde alles dafür tun, ein normales Leben zu führen, unbemerkt von neugierigen Augen.

Doch als Natalie, die kleine Schwester einer Mitschülerin, in die Mackie verliebt ist, auch Opfer des gruseligen Austauschrituals wird, kann der Junge nicht mehr tatenlos zusehen. Er will die Kleine mit Unterstützung seiner Freunde retten, auch wenn er sich den dunklen Kreaturen aus dem Eisenstollen tief unter der Stadt stellen und endlich seinen Platz finden muss – in unserer Welt oder ihrer.

368 Seiten Hochspannung mit Niveau für junge Leser ab etwa 13 Jahren.

Brenna Yovanoff wuchs in einer Kleinstadt in Arkansas auf und studierte an der Colorado State University. Sie spielt hervorragend Fußball und backt leckere Pasteten, dafür ist sie eine grauenvolle Tänzerin und kann sich einfach nicht entscheiden. (Außerdem mag sie Klammern.) (Sehr sogar.) Brenna lebt mit ihrem Mann in Denver. “Schweigt still die Nacht” ist ihr erster Roman und soll NICHT den Auftakt einer Serie bilden.

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Titel:
Schweigt still die Nacht

ISBN-13:
9783839001271

Autor:
Brenna Yovanoff

Verlag:
Script5

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