Unheimliche Begebenheiten im Museum
Frauke Schlieckau | Posted 14/02/2011 | Belletristik | Keine Kommentare »Wenn ich ins Museum gehe, widme ich meine ganze Aufmerksamkeit den ausgestellten Exponaten, die – bewacht von stummen Wärtern in monotonen Uniformen – in den verschiedenen Räumen des jeweiligen Hauses ausgestellt werden. So manches Mal habe ich mich dann aber doch gefragt, wer sind diese Menschen, die hier auf so unauffällige Art und Weise ihren Dienst tun, indem sie die heere Kunst nicht aus den Augen lassen? Hartmut Lange hat versucht auf diese Frage eine Antwort zu finden und in seinem neuen Buch „Im Museum“ seine Fantasie spielen lassen …
Spielort des im Diogenes erschienenen, schmalen Buches ist das Deutsche historische Museum in Berlin, das unter den Linden, und somit an einem historischen Ort, im von Architekt Andreas Schlüter erbauten Zeughaus untergebracht ist. Das Deutsche historische Museum soll ein Ort der Aufklärung und Verständigung über die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Europäern sein. Vor diesem Hintergrund zeigt die Dauerausstellung mehr als 8.000 historische Exponate von Menschen, Ereignissen, Ideen und Abläufen vom letzten Jahrhundert vor Christus bis in die Gegenwart.
Als ich hier durch die Gänge geschlendert bin, habe ich viel über die Vergangenheit der Deutschen erfahren und wie die meisten Besucher jene übersehen, die ihm diese Zeitreise erst möglich machen: Die fleißigen Bienen hinter den Kulissen, Kuratoren, Museumsdirektoren, Restauratoren oder Museumswärter. Genau auf diese Menschen und ihre Geschichten richtet Hartmut Lange in „Im Museum” seinen Blick.
Die Wärterin Margarete Bachmann, die Schwierigkeiten mit ihrem Sohn hat verschwindet plötzlich, ihrem Kollegen Manfred Schäfer gelingt es nicht, sie ausfindig zu machen und so hängt er einen von Margarete Bachmann vergessenen Pullover im Museum auf, der klägliche Versuch eine Spur von ihr für die Nachwelt zu bewahren. Auch der mit seinem Schicksal hadernde Bernd Klinger arbeitet in dem Museum, er kann sich einfach nicht damit abfinden, in einem Schuppen voller Plunder seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zudem geistert Adolf Hitler als Ruheloser durch die Räume und ein Besucher verirrt sich so, dass es ihm nicht mehr gelingt den Ausgang zu finden. Wer nach der Lektüre der 7 Kapitel von Hartmut Lange dem Zeughaus einen Besuch abstattet, wird Museen sicher mit anderen Augen sehen …