Simone de Beauvoir
Petra Bohm | Posted 14/04/2011 | Autoren | Keine Kommentare »Die französische Schriftstellerin und Feministin starb heute vor 25 Jahren…
Simone de Beauvoir wurde 1908 in Paris als Kind ursprünglich wohlhabender Eltern geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte Die Familie aufgrund von Fehlspekulationen in eher einfachen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Simone kam an ein katholisches Mädcheninstitut, wo sie als Musterschülerin das Baccalauréat ablegte. 1926 ging sie an die Sorbonne, um Philosophie zu studieren. 1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. Die gegen viele Tabus öffentlich gelebte Beziehung der beiden Intellektuellen währte über 50 Jahre und sorgte immer wieder für Gesprächsstoff. De Beauvoir und Sartre schlossen einen Pakt, in dem sie sich gegenseitig sexuelle Freiheit garantierten. Simone de Beauvoir weigerte sich zu heiraten oder auch nur hausfrauliche Pflichten zu übernehmen; sie und Jean-Paul Sartre wohnten deshalb stets getrennt, gewöhnlich aßen sie in einem einfachen Restaurant.
Die politisch engagierte Simone de Beauvoir war Verfasserin zahlreicher Romane, Erzählungen, Essays und Memoiren und gilt als Vertreterin des Existentialismus. Der Welterfolg “Das andere Geschlecht”(1949) gilt als ein Meilenstein der feministischen Literatur und machte sie zur bekanntesten französischen Intellektuellen ihrer Zeit.
“…Freiheit, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung betrachteten Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir als die Fundamente aller Werte. Sie gehen davon aus, dass der Einzelne sich erst durch seine Handlungen definiert; es komme darauf an, sich zu entscheiden, ohne sich hinter Traditionen und Religionen, Doktrinen und Ideologien zu verstecken – auch wenn die Verdammung zur Freiheit Angst hervorrufe. “Mein wichtigstes Werk ist mein Leben”, sagt Simone de Beauvoir. Mit dieser Philosophie – dem Existenzialismus – treffen sie den Nerv der Nachkriegszeit…“(Dieter Wunderlich)
Allen, denen die philosophischen Werke zu anstrengend sind, oder als Ergänzung, sei dieser kleine Band ans Herz gelegt. Im Januar 1947 reiste Simone de Beauvoir zum ersten Mal nach Amerika. Die amerikanische Kultur war für sie, wie für viele Pariser ihrer Epoche, ein Mythos. Sie liebte amerikanische Filme, begeisterte sich für Jazz und hat die Romane von Hemingway, Faulkner und Dos Passos nicht nur gelesen, sondern geradezu studiert. Die Eindrücke dieser Reise hat sie in “New York mon amour” niedergeschrieben.