Worin liegt der Reiz von Tatiana de Rosnays Literatur? Ganz einfach, sie pendelt zwischen zwei Welten. Die Mischung dieses besonderen, französisch-amerikanischen Blickwinkels ist auch das Besondere ihres Romans „Bumerang“, den es jetzt endlich als Taschenbuch gibt…

In Frankreich, dem Heimatland ihres Vaters, ist die Geschichte, die Tatiana de Rosnay in ihrem aktuellen Werk erzählt, angesiedelt. Sie nimmt uns mit in ein verträumtes Seebad irgendwo mitten in der französischen Küstenlandschaft. Hier begegnen wir der männlichen Hauptfigur Antoine, der sich mitten in einer Lebenskrise befindet und der hierhin, in sentimentalen Kindheitserinnerungen schwelgend, seine Schwester Melanie zu ihrem vierzigsten Geburtstag einlädt.

Was erstmal recht leicht, fast seicht klingt, ist in Wirklichkeit eine spannende Geschichte, die in mehr als einem Punkt an einen Krimi erinnert. Zudem birgt Bumerang einige Geheimnisse. Sie lauern hinter den Ecken, schwelen unter der Oberfläche und drohen die Kulisse der perfekten Familie zum Einsturz zu bringen, die Tatiana de Rosnays Hauptprotagonist mühsam aufgebaut hat.

Schweigen und Verschweigen, Verstecken und Geheimnisse allerdings haben es so an sich, dass sie irgendwann wie ein Bumerang zu uns zurückkommen…