Reportierte Verbrechen

Bettina Apelt | Posted 14/07/2011 | Krimi, Sachbuch | Keine Kommentare »

Zwanzig Verbrechen hat der Journalist Jürgen Schreiber niedergeschrieben und präsentiert sie nun in seinem Buch „Gnadenlos“. Zwanzig Verbrechen, in denen er von den Hintergründen der Grausamkeiten und den darauffolgenden Urteilen erzählt.

Es ist ein bisschen wie bei Ferdinand von Schirach. Es sind eindrucksvolle Beschreibungen, die er niederschreibt. Da ist die Ehefrau, die ihren Mann zwanzig Jahre deckt. Dieser hat seine Geliebte umgebracht und beichtet seiner Ehefrau – selbst als die Beziehung schon zerstört ist, hält sie weiter dicht. Dann gibt es da die Geschichte eines Jungen, der ermordet wurde. Der Tathergang lässt sich nur schwerlich rekonstruieren. Spannend auch die Reportage über den Mann, der im Hafturlaub einige Morde beging. Manchmal auch so grausam, dass man gar nicht weiterlesen mag: Wie die Reportage des Inders der seine kleinen Söhne ertränkte, weil ihn die Ehefrau nicht mehr wollte.

Jede Geschichte hat fesselnde Aspekte, gut lesbar sind die einzelnen Miniaturen. Manchmal verhaftet sich der Journalist zu sehr an Beschreibungen wie den Dialekten, die er nahezu von jedem Täter in seinen Text mit einfließen lässt. Sprachlich wahrscheinlich nicht so prägnant wie bei Schirach, doch als unbeteiligter Beobachter: sympatischer. Ein Buch eines Journalisten, der weiß, was er tut.

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Titel:
Gnadenlos

ISBN-13:
9783570100806

Autor:
Schreiber, Jürgen

Verlag:
Bertelsmann Verlag

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