Claudius Crönert: Das Kreuz der Hugenotten
admin | Posted 05/09/2011 | Belletristik, Historische Romane | Keine Kommentare »Historische Romane – die schönste Art, Geschichte zu erzählen und zu verstehen…
1700, Berlin, Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte flüchtigen Hugenotten eine neue Heimat in Brandenburg geboten (an dieser Stelle ein grober historischer Schnitzer: Katharina von Medici wird reingewaschen, obwohl ihre führende Rolle in der Bartholomäusnacht unstrittig ist!). Von der einheimischen Bevölkerung werden die feinen, begabten Hugenotten ein paar Jahrzehnte später geduldet – beliebt sind sie nicht, zumal sie Anhänger der calvinistischen Lehre sind. Als die Berliner Lutheraner die Hugenotten beim Eintritt in die gemeinsame Kirche behindern, ein Berliner Gerber ermordet wird und ein Franzose die deutsche Zunftordnung missachtet, spitzen sich die Verhältnisse zu…
Crönert beschreibt in seinem Roman die Problematik der religiösen und sozialen Integration – historisch und hochaktuell zugleich! Während der Titel eine einseitige Perspektive vermuten lässt, werden im Roman erfreulicherweise auch die Sichtweise, Motivation und Intention der Berliner Handwerker und der preußischen Politik vermittelt – verpackt in einer prickelnden Story aus Kabale und Liebe zwischen allen drei Ebenen.
Was will man mehr? Nun, vielleicht einen etwas ansprechenderen Stil – an die Aneinanderreihung von Hauptsätzen – höchstens mal ein Nebensätzchen – muss man sich erst gewöhnen, dann aber liest man gerne weiter, um zu erfahren, wie sich die verzwickten Probleme lösen (oder auch nicht). Auf jeden Fall ein interessanter Blick in vergangene Zeiten – verpackt in eine mitreißende Story – prima für gemütliche Abende auf dem Sofa – Auffrischung historischer Schulkenntnisse inklusive!
Text: C.G.