Dass ein Buch mit dem Titel „Der Stalker“ ganz schön beklemmend sein wird, kann jeder relativ schnell erahnen. Und in der Tat: In Tania Carvers Buch wird einem schnell mulmig zu Mute, spätestens wenn man liest, wie Suzanne in ihrem Schlafzimmer Besuch bekommt und sich der Albtraum zur Realität entwickelt. Suzanne ist nicht das erste Stalking-Opfer und wird auch nicht das letzte sein. Über lange Zeit, ca die Hälfte des Buches, ist der Leser abwechselnd Gast beim Stalker und beim Ermittlungsteam. Das ist zwar stellenweise sehr beklemmend, aber auch etwas langatmig.

Kurz bevor man geneigt ist, das Buch als durchschnittliche Wochenunterhaltung abzutun – man braucht einfach eine Weile-, kriegt der Plot plötzlich Drive. Tania Carver gelingt es mit der Zeit  ein feines Netz der persönlichen Verwicklungen zu entfalten und den Leser gespannt in die Spur zu schicken. Die Protagonisten bekommen endlich Farbe und endlich treten Rätsel zu Tage, die der Leser lösen will.Die Geduld wird belohnt, als Empfehlung bleibt nur zu sagen: Die erste Hälfte oberflächlich lesen und sich dann freuen.