Georgia Bottoms´ Familie lebt seit Generationen im Südstaatennest Six Points, die schöne Georgia selber ist eine Säule der kleinen Gemeinschaft, lebt vom Erbe und dem Verkauf handgearbeiteter Quilts, sitzt jeden Sonntag an ihrem angestammten Platz in der Baptistenkirche und kümmert sich rührend um Mutter und Bruder. Soweit die Fassade…

Allerdings ist die Familie eigentlich pleite, die Mama dement, der Bruder kriminell und Georgia hat neben sechs Liebhabern, die ihren Lebensunterhalt sichern, auch noch einen unehelichen schwarzen Sohn, von dem niemand erfahren darf…

Eigentlich hätte dieses Leben immer so weiter gehen können, aber dann beschließt einer ihrer Sponsoren, und zwar ausgerechnet der Pfarrer, von seiner Frau und Gewissensbissen getrieben, sein sündhaftes Geheimnis im Rahmen einer sonntäglichen Predigt zu lüften. Georgia kann zunächst das Schlimmste verhindern, aber der Stein ist nun ins Rollen gekommen, in der Folge überschlagen sich die Ereignisse, und sie muss am Ende weit reichende Entscheidungen treffen.

Childress zeichnet ein liebevolles und komisches Porträt vom Leben in der amerikanischen Provinz und je katastrophaler die Lage, desto lustiger die Schilderung. Dabei spart er auch heikle Themen wie den immer noch den in vielen Köpfen verankerten Rassismus nicht aus, allerdings ohne erhobenen Zeigefinger und in gewohnt ironischer Weise.

´“Hühnersalat`, sagte Little Mama. ´Heutzutage vertragen manche Leute keinen Käse mehr. Ich kapiere das nicht – früher hatte kein Mensch etwas gegen Dinge wie Käse. Wenn wir noch eine Farbige hätten, dann könntest du ihr sagen, sie soll beides machen, und die Leute könnten essen, was sie wollten. Das ist alles bloß wegen dieser verdammten Rosa Parks.` ´Jetzt fang nicht wieder damit an…` Little Mama konnte einen zu Tode langweilen, wenn sie auf Rosa Parks zu sprechen kam, die sie für jedes Elend verantwortlich machte, das seit 1955 in die Welt gekommen war. Wenn die freche Göre sich in diesem Bus in Montgomery nicht hingesetzt hätte, wäre vielleicht alles so geblieben, wie es in Little Mamas Jugend war: Damals hatte die Gallone Benzin neunzehn Cent gekostet, eine weiße Frau hatte Privilegien gehabt, und farbige Mädchen erledigten für einen Apfel und ein Ei die ganze Hausarbeit. Diese Lebensweise war nicht auf Little Mamas Mist gewachsen, aber verdammt, sie war besser als alles, was man heute hatte.“

Das Buch macht von Anfang bis zum Ende einfach nur Spaß, und die Wendungen, die die Geschichte nimmt, sind atemberaubend. Ein echter Tipp.