Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Petra Bohm | Posted 13/10/2011 | Belletristik, Fantasy | Keine Kommentare »Es rauscht gewaltig im zamonischen Wald, denn das neue Buch von Walter Moers hört auf, wo es eigentlich erst beginnt – zahlreiche Fans sind verärgert – trotzdem ist der neue Zamonien-Roman natürlich ein unbedingtes MUSS…
Hat sich Hildegunst von Mythenmetz, der schriftstellernde Lindwurm im Labyrinth verloren? Jedenfalls erfährt der Leser erst am Ende von “Das Labyrinth der Träumenden Bücher”, dass er nur den ersten Teil – sozusagen die Ouvertüre – zu lesen bekommen hat. Der Verlag wollte sicherlich die schmachtende Fangemeinde pünktlich zur Frankfurter Buchmesse überraschen, die reagiert allerdings eher angefressen auf das “halbe” Buch. Wer sich an der Diskussion beteiligen möchte, kann das auf Hildegunst Fanpage bei Facebook tun, wo er sich auch über mögliche Lösungen für das wirklich nette Anagramm-Gewinnspiel auf der Zamonienseite austauschen kann.
Nach ein paar Seiten Anlaufschwierigkeiten kommen von Mythenmetz und sein Übersetzer Walter Moers jedenfalls wieder richtig in Schwung und nehmen den Leser auf 432 Seiten mit in die Stadt Buchhaim, wo der schriftstellernde Lindwurm einen weiteren Teil seiner abenteuerlichen Autobiografie erzählt. Über zweihundert Jahre ist es her, seit Buchhaim, die Stadt der Träumenden Bücher, von einem verheerenden Feuersturm zerstört worden ist. Der Augenzeuge dieser Katastrophe, Hildegunst von Mythenmetz, ist inzwischen zum größten Schriftsteller Zamoniens avanciert und erholt sich auf der Lindwurmfeste von seinem monumentalen Erfolg. Er gefällt sich im täglichen Belobhudeltwerden, als ihn eine verstörende Botschaft erreicht, die seinem Dasein endlich wieder einen Sinn gibt. Verlockt durch einen rätselhaften Brief kehrt Hildegunst von Mythenmetz nach Buchhaim zurück. Die prächtig wiederaufgebaute Stadt ist erneut zur pulsierenden Metropole der Literatur und zum Mekka des Buchhandels geworden und wird durchströmt von Buchverrückten aller Art. Dem Rätsel auf der Spur gerät Mythenmetz, kaum hat er die Stadt betreten, in ihren abenteuerlichen Sog. Er begegnet alten Freunden wie der Schreckse Inazea Anazazi, den Buchlingen Ojahnn Golgo van Fontheweg, Dölerich Hirnfidler und Gofid Letterkerl, dem Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer, aber auch neuen Bewohnern, Phänomenen und Wundern der Stadt, wie den mysteriösen Biblionauten, den obskuren Puppetisten und der jüngsten Attraktion Buchhaims, dem »Unsichtbaren Theater«.
Dort wird der vorige Band “Die Stadt der träumenden Bücher” als Theaterstück aufgeführt, was auf über 50 Seiten beschrieben wird. Als eingefleischter Fan hat man da natürlich ein Déjà-vu und fragt sich, ob man das braucht oder will oder beides. Eindeutiger Vorteil: Durch diesen Kniff bekommen Neueinsteiger ausführliches Hintergrundwissen.
Mein Tipp: Das Buch ist halb voll und nicht halb leer, deshalb: beim Lesen freuen und nicht grummeln und dafür von Mythenmetz bei facebook mal ein bisschen Feuer unter’m Drachenhintern machen!
Über den Autor:
Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz ist der bedeutendste Großschriftsteller Zamoniens. Sein letzter großer Erfolg war der Roman “Der Schrecksenmeister”. Mythenmetz wurde einer großen Leserschaft bekannt durch seine Romane “Ensel und Krete” und vor allem durch “Die Stadt der träumenden Bücher”. Das Buch stand 42 Wochen auf der Bestsellerliste. Sein Schöpfer Walter Moers hat sich mit seinen phantastischen Romanen, weit über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus, in die Herzen der Leser und Kritiker geschrieben. Alle seine Romane wie “Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär”, “Die Stadt der träumenden Bücher” und “Der Schrecksenmeister” waren Bestseller. Neben dem Kontinent Zamonien mit seinen zahlreichen Daseinsformen und Geschichten hat Walter Moers auch so erfolgreiche Charaktere wie den Käpt’n Blaubär, das Kleine Arschloch und die Comicfigur Adolf geschaffen.