Happy Family – der neue David Safier
Petra Bohm | Posted 24/10/2011 | Belletristik | Keine Kommentare »Ja, es wird von Buch zu Buch irrer. Und ja, man muss es mögen. Und ja – ich mag es immer noch…
Der erfahrene Safier-Fan erkennt es schon am am Cover – in “Happy Family” geht es natürlich mal wieder übernatürlich zu. Nun mag sich Mancher beschweren – “immer wieder das Selbe, das wird ja zur Masche”… Na und? Schiller konnte auch nur schillern, Von Frau Meyer erwartet man nur bissige Vampire und hat sich jemals ein Leser über einen neuen Liebesroman von Nicholas Sparks beschwert? Zugegebener Maßen hat mir “Mieses Karma” immer noch am besten gefallen, aber vielleicht auch deshalb, weil es das erste Buch seiner Art war und von daher überraschend.
So wie der Autor, sind auch die Hauptprotagonisten aus Safiers Unterhaltungsromanen inzwischen in die mittleren Jahre gekommen – und haben Kinder. Da es in “Happy Family” auch minderjährige Hauptfiguren gibt und es eindeutig harmloser als im RTL-Nachmittagsprogramm zugeht, kann man das Buch auch getrost an pubertierende Teenager weiterreichen, die sich mindestens genauso amüsieren werden. Sollte man sogar unbedingt.
Aber jetzt wollen alle Neuleser und eingeschworenen Fans wissen worum es geht und da leistet in diesem Fall der Klappentext gute Dienste:
Familie Wünschmann ist alles andere als happy. Mama Emmas Buchladen geht pleite, Papa Frank ist völlig überarbeitet, die pubertierende Fee bleibt sitzen, und Sohnemann Max wird von dem Mädchen, das er liebt, ins Schulklo getunkt. Zu allem Überfluss werden die Wünschmanns nach einem Kostümfest auch noch von einer Hexe verzaubert: Plötzlich sind sie Vampir, Frankensteins Monster, Mumie und Werwolf. Gemeinsam jagen die frischgebackenen Monster um den halben Erdball, der Hexe hinterher, damit diese den Fluch wieder rückgängig macht. Dabei treffen sie auf jede Menge echte Ungeheuer: Vampire, Riesenechsen und schwäbische Pauschaltouristen. Sogar auf Dracula höchstpersönlich, der mit seinem unwiderstehlichen Charme Mama Emma verführen will.
Neben einer Riesenportion Chaos und schrägem Humor blitz an vielen Stellen auch die (oft bittere) Wahrheit des modernen Familienlebens durch. Es darf also durchaus auch mal nachgedacht werden.
Wer seineLeser so zum Lachen bringt, ist ein Unterhaltungsprofi: Autor David Safier hat lange bevor er Leser belustigte schon für Lacher vor dem Bildschirm gesorgt: Aus seiner Feder stammen z.B. nicht nur die Dialog-Drehbücher zur Serie “Nikola”, sondern auch zu “Mein Leben & Ich” mit Wolke Hegenbarth. Wie für die Drehbücher schlüpft der zweifache Familienvater auch bei seinen Romanen gerne in Frauenrollen und das so gekonnt, dass ich mich immer wieder ertappt fühle. Das muss “Mann” auch erstmal können.
Nicht alles muss immer auf Buchpreis-Niveau sein. Einfach lesen und lachen.