Der Mona Lisa Schwindel

Petra Bohm | Posted 07/02/2012 | Biografien, Sachbuch | Keine Kommentare »

Aktuell ist die frisch “entlarvte” Zwillingsschwester der lächelnden Schönheit die Sensation in der Presse und natürlich gibt es auch schon die ersten Gerüchte über deren Enstehung. Noch viel spannender ist jedoch die Story aus diesem gerade erschienen Buch: Die Autorin behauptet nämlich, dass die “echte” Gioconda auch nur eine Fälschung sei. HACH – ich LIEBE Verschwörungstheorien…

Leider ist die Autorin Deborah Dixon (+85), eine Kunsthistorikerin, kurz nach Fertigstellung des Manuskripts bei einem Autounfall ums Leben gekommen und auch das ist schon eine Weile her (1994). Gerne hätte man sie einiges gefragt. Erst jetzt ist ihr Buch im Eichborn-Verlag auf deutsch erschienen.

Tatsächlich wurde die Mona Lisa im Jahr 1911 aus dem Louvre gestohlen. Und die Gattin des Drahtziehers hinter diesem Diebstahl, Laura Valfierno, war eine Freundin der Autorin und habe diese damit beauftragt, die “wahre” Geschichte um den Kunstraub 10 Jahre nach ihrem Tod zu veröffentlichen. Herausgekommen ist dabei eine tolle Verschwörungstheorie – ein gelungener Mix aus Fiktion und möglichen Tatsachen. Genau so könnte es jedenfalls gewesen sein:

Mit dem Untergang der Titanic im April 1912 versank auch die »Gioconda« im Atlantik – allerdings gleich in mehrfacher Ausführung. Yves Chaudron, Meisterfälscher aus Marseille und verliebt in die italienische Renaissance-Malerei, hatte vier Kopien gefertigt, die der ehrgeizige Pariser Kunsthändler Eduardo de Valfierno amerikanischen Millionären und Kunstliebhabern auf Europareise anvertraute. In den Jahren des Ersten Weltkriegs und in den tumultösen Zwanzigern begleitet die echte »Mona Lisa« ihren Besitzer Valfierno nach Tanger und Havanna, wo er seine spätere Frau Laura kennenlernt. Die Wege der ewig lächelnden Renaissance-Dame, die immer, wie schon bei Napoleon, im Schlafzimmer ihres Besitzers hing, führen den Leser über New York ins aufblühende Hollywood der europäisch-jüdischen Emigranten – wo diese Odyssee während eines glamourösen Festes ihren Show-down findet.

Cosima Lutz von der WELT schreibt:

(…)Beim Gang durch dieses hochspannende Lektüre-Labyrinth stellt man irgendwann verblüfft fest, dass sich Dixon – immerhin Mitarbeiterin des New Yorker Museums of Modern Art – für die Mona Lisa gar nicht einmal besonders interessierte. Sie hielt das Gemälde, dessen kultische Verehrung ja erst im 19. Jahrhundert und vollends 1911 losbrach, kunsthistorisch für völlig überschätzt und außerdem sterbenslangweilig.

Die Frage „Wer war Mona Lisa?“ bleibt also angenehm egal, wird aber ebenso wie die Frage nach der wahren Urheberschaft des Bildes in der gebotenen wissenschaftlichen Redlichkeit reportiert. Um die Demontage des wohl berühmtesten Stücks Pappelholz der Welt ging es Dixon aber trotzdem nicht. Viel interessanter fand sie offenbar schon als junge Frau, erst Recht mit dem Überblick des Alters, die fast unmerklichen Veränderungen in der gesellschaftlichen Atmosphäre, die sich schlaue und ambitionierte Einzelgänger gerne mal zunutze machen, wenn niemand aufpasst.(…)”

Deborah Dixon wurde 1909 in New York in vermögende Verhältnisse geboren, studierte Kunstgeschichte und arbeitete anschließend im Metropolitan Museum of Art. Sie starb im Alter von 85 Jahren und erlebte die Veröffentlichung ihres Buches nicht mehr.

Hier geht es zum vollständigen Artikel in der WELT

Und für alle, die jetzt mehr wissen wollen, ein schönes Video in der ZDF-Mediathek über den Raub 1911

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Titel:
Der Mona Lisa Schwindel

ISBN-13:
3821862459

Autor:
Deborah Dixon

Verlag:
Ab - die Andere Bibliothek

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