«Seinen Erstling liebt man immer»
Books | Posted 17/03/2012 | Autoren, Belletristik, Krimi, Orell Füssli | Keine Kommentare »«Das Alphabethaus» heisst der neue Roman von Jussi Adler-Olsen. Den so beliebten Kommissar Mørck sucht man darin jedoch vergeblich. Weshalb das so ist, verrät der dänische Bestsellerautor im exklusiven Books-Interview.
Interview: Erik Brühlmann
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Jussi Adler-Olsen, «Das Alphabethaus» ist Ihr neuester Roman auf dem deutschen Markt. Eigentlich ist es aber das erste Buch, das Sie geschrieben haben …
Jussi Adler-Olsen
Das stimmt nicht ganz – ich schrieb schon 1980 ein Buch. Ich fand es ganz gelungen, aber ein wenig zu düster. Deshalb beschloss ich, es nicht zu veröffentlichen.
«Das Alphabethaus» war also das erste Buch, das veröffentlicht wurde, und zwar 1997. Weshalb erscheint es erst jetzt auf Deutsch?
Mein damaliger Agent versuchte bereits, es in Deutschland unterzubringen. Aber es gab einfach kein Interesse an dänischen Autoren. Also sagte ich meinem Agenten, er solle es bleiben lassen. Ich war überzeugt, es würde sich eines Tages eine Möglichkeit eröffnen, den Roman zu veröffentlichen.
Ist es nicht seltsam, Öffentlichkeitsarbeit für einen 15 Jahre alten Roman zu betreiben?
Ein wenig schon, ja. Vor allem, weil ich ihn ehrlich gesagt seit fünf oder sechs Jahren nicht mehr gelesen habe. Und die Idee dazu trug ich ja schon seit 1988 mit mir herum! Ich besass damals meinen eigenen Verlag und fragte mich, ob ich vielleicht selbst eine Karriere als Schriftsteller einschlagen sollte. In den Ferien in Italien erzählte ich meiner Frau die Geschichte des Alphabethauses, und sie sagte: «Weisst du was, Jussi, mach es doch einfach! Wir geben uns fünf Jahre Zeit und versuchen, aus dir einen Schriftsteller zu machen.» Im folgenden Jahr wurde meine Frau jedoch schwanger, und ich dachte, dass es mit einem Baby wohl besser sei, einen «anständigen» Beruf mit einem gesicherten Einkommen auszuüben. 1997 vollendete ich die Geschichte dann aber doch noch. Und zu meinem Glück konnte ich gleich von Anfang an von dem Geld leben, das «Das Alphabethaus» einbrachte. Da wusste ich: Jetzt bin ich Schriftsteller!
Mögen Sie die Geschichte denn noch?
Ja, klar, seinen Erstling liebt man immer.
Und die Fans Ihrer Romane um Carl Mørck? Werden sie «Das Alphabethaus» auch mögen?
Warum sollten sie nicht? Ich denke, meine Leser sind sehr aufgeschlossen und offen für Neues. Es könnte zwar sein, dass der Ton der Geschichte für einige zu düster ist – aber vielleicht gefällt er wiederum Lesern, die mich bisher noch nicht kannten. Ich bin jedenfalls zuversichtlich.
Würden Sie den Roman heute anders schreiben als damals?
Ziemlich sicher, ja. Einige Passagen würde ich wohl straffen, die Sprache hielte ich moderner. Damals fand ich es aber faszinierend, die Sprache den beiden zeitlichen Rahmen der Geschichte – die 1940er- und 1970er-Jahre – anzupassen. Heute würde ich die beiden Teile der Geschichte wohl auch mehr miteinander verschmelzen. Doch als ich die Geschichte schrieb, beeinflusste mich der Film «Die durch die Hölle gehen» sehr – und er ist ebenfalls deutlich zweigeteilt. Eines weiss ich jedenfalls genau: Ich würde jetzt keine fünf Jahre mehr brauchen, um das Manuskript zu schreiben.
Weshalb dauerte es denn damals so lange?
Der Recherche-Aufwand war immens. Mir war klar, dass es zum Thema des Romans unzählige Spezialisten gibt, die mich für jeden Fehler kritisieren würden. Deshalb recherchierte ich wirklich minutiös.
Der erste Teil des Romans spielt im Deutschland des Zweiten Weltkriegs …
Ja, schon, aber «Das Alphabethaus» ist kein Kriegsroman.
Sondern?
…
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