Dieses kleine Buch des amerikanischen Starautors David Foster Wallace ist schon 1996 im “Harper’s Magazine” als Essay erschienen, aber angesichts des Kreuzfahrtbooms topaktuell. Für alle Kreuzfahrer, oder die es noch werden wollen: Pflichtlektüre!!!

Manch einer tut sich mit David Foster Wallace’s Romanen schwer, weil er seinen Lesern oft lange, umständliche Beschreibungen zugemutet hat. Die rund 180 Seiten dieser literarischen Reportage sind flott und ganz anders geschrieben: Nicht zum Brüllen komisch aber mit einem feinen Humor und dabei erbarmungslos ehrlich.

Der Autor wurde damals von der Harper’s-Redaktion eingeladen, an einer Karibik-Kreuzfahrt teilzunehmen. Und so ist er – ohne zu ahnen worauf er sich einlässt (oder vielleicht gerade doch?) – von Key West aus in See gestochen und hat in cleverem Collagestil aufgeschrieben, was er gesehen, gehört, gerochen, gefühlt und geschmeckt hat.

Statt wie unlängst Klaus Maria Herbst in dessen Traumschiffsatire den Mikrokosmos dieser Zwangsgesellschaft auf Zeit ins Lächerliche zu ziehen, bleibt Foster Wallace analytisch und distanziert, ist aber gerade deshalb nicht weniger herrlich boshaft. Wie der Titel schon erahnen lässt, empfand der empfindsame Autor (Selbstmord nach Depressionen) die Reise eher als Horrortrip.

Georg Sütterlin von der NZZ schrieb in seiner Rezension, dass das Essay: “…den Mikrokosmos und die Soziologie eines Kreuzfahrtschiffs mit journalistischer Verve und quasiethnologischem Blick seziert und die Kreuzfahrt, diese Apotheose des Massentourismus, mit zivilisationskritischem Impetus unter die Lupe nimmt”

Kann man also auch als Literatur begreifen – oder: einfach lesen uns sich amüsieren! Und die Kreuzfahrt erst danach buchen. Oder auch nicht. S.o.