Herrliche neue Schmonzette…
Petra Bohm | Posted 18/10/2012 | Autoren, Belletristik | Keine Kommentare »..und das ist überhaupt nicht abwertend gemeint! Wenn Frau es gerne gefühlvoll hat, sich dabei trotzdem amüsieren mag und sich auch vor Taschentüchern auf dem Couchtisch nicht scheut, dann ist Frau in den Romanen von Nicholas Barreau bestens aufgehoben. Vielleicht auch, weil der hübsche französische Autor in Wirklichkeit wahrscheinlich eine Frau ist?
…jetzt seid ihr aber neugierig geworden. N’est-ce pas? Merkwürdig ist es nämlich, dass seine in Deutschland so erfolgreichen Romane niemals auf Französisch erschienen sind. Auch findet man nur dieses eine Foto des hübschen jungen Mannes. Beim Googeln nach seinem Namen gibt Wikipedia immerhin einen dezenten Hinweis “Nicolas Barreau (* 1980), pseudonymer französischer Schriftsteller” – der dazugehörige Artikel wurde allerdings gelöscht: “Achtung: Du erstellst eine Seite, die bereits früher gelöscht wurde.” Klar, dass er auch nicht zur Frankfurter Buchmesse kommen konnte, wie man auf seiner Fanpage bei facebook erfährt. Auch Auskünfte über die Übersetzerin Sophie Scherrer findet man nicht. Die WELT stellt in einem Artikel vom 15.8.2012 zum Thema Pseudonyme allerdings fest: “...Und wer immer von den vielen weiblichen Fans versuchen sollte, mit ihm Kontakt aufzunehmen, wird an seiner Lektorin scheitern. Aus gutem Grund. Die Lektorin Daniela Thiele hat ihn nämlich augenscheinlich erfunden. In Frankreich gibt es Barreaus Bücher nur auf Deutsch. Und wer Bilder der “Übersetzerin” Sophie Scherrer sucht, findet Bilder von Daniela Thiele…”
Und die hat “ihre” Story auch gleich in “Das Lächeln der Frauen” mit eingebracht, hat die WELT im selben Artikel messerscharf daraus geschlossen: “Die herrliche Schnulze handelt unter anderem von einem Schriftsteller namens Robert Miller, Autor eines herrlich schnulzigen Buches mit dem Titel “Das Lächeln der Frauen”. Ein scheuer Mann, dieser Robert Miller, sein französischer Lektor schirmt ihn gegen alle möglichen Zugriffe ergriffener Leserinnen ab. Aus gutem Grund. Robert Miller gibt es nämlich gar nicht.”
Aber ist es nicht eigentlich egal, wenn seine (ihre) Romane mit soviel Fabulierlust, witzig und voller Romantik geschrieben sind, dass sie einen locker ein ganzes Wochenende an den Lesesessel fesseln? Das ist mir jedenfalls mit “Du findest mich am Ende der Welt” schon so gegangen und “Eines Abend in Paris” lässt sich auch gut an!
Und darum geht’s: (Klappentext)
Alain Bonnard, Besitzer eines kleinen Programmkinos in Paris, das früher seinem Onkel gehörte, ist Nostalgiker aus Überzeugung. In seinem Cinéma Paradis gibt es keine Eimer mit Popcorn, keine XXL-Colabecher, keine Hollywood-Blockbuster. Ein schlechtes Konzept zum Überleben. Doch Alain hält an seinen Qualitätsansprüchen fest. Er möchte Filme zeigen, die Träume schenken, und er mag die Menschen, die in sein Kino kommen. Ganz besonders diese bezaubernde schüchterne Frau im roten Mantel, die jeden Mittwoch erscheint und sich immer in die Reihe 17 setzt.
Eines Abends fasst sich Alain ein Herz und bittet die schöne Unbekannte zum Abendessen. Doch dann passiert etwas, das das Leben des eigenwilligen Kinobesitzers völlig auf den Kopf stellt: Das Cinéma Paradis soll Schauplatz in Allan Woods (Ganz klar: Alter Ego von Woody Allen Anm.d.Red) neuem Film “Zärtliche Gedanken an Paris” werden. Solène Avril, die Lieblingsschauspielerin des berühmten amerikanischen Regisseurs, kennt das Kino noch aus Kindertagen und hat es sich in den Kopf gesetzt, dort zu drehen. Alain ist völlig überwältigt, als er den kapriziösen Star persönlich kennenlernt. Mit einem Mal stehen das kleine Filmtheater und sein Besitzer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Der plüschige Kinosaal ist nun jeden Abend ausverkauft. Doch da ist eine Sache, die den jungen Mann sehr beunruhigt: Die Frau im roten Mantel, von der er nicht viel mehr weiß als ihren Vornamen, ist plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Zufall? Alain begibt sich auf die Suche und erlebt eine Geschichte, wie sie kein Kino schöner erfinden kann …
Da freue ich mich doch auf das kommende Wochenende in Paris mit 350 romantischen Seiten von Madame Thiele, Scherrer oder wem auch immer. À votre santé Nicolas, merci beaucoup mes dames!
P.S. Vielleicht handelt es sich beim Auftritt von “Allan Woods” in diesem Roman ebenfalls um eine geheime Anspielung und es gibt vielleicht bald eine Nicolas-Barreau-Verfilmung? Hach, das wär’ mir eine Tüte Popcorn wert!