Thomas Platts kulinarische Streifzüge sind eine gelungene Mischung aus Kochgeschichte, Ratschlägen für Hobbyköche, witzigen Lästereien über abgedrehte Trends in der Sterneküche, Produkttests und einigen seiner (teils bösen) Restaurantkritiken…

Dabei ist “Was sucht die Sardelle auf dem Schnitzel?” nicht nur für Kochambitionierte lesenswert, Platts spezieller Schreibstil macht z.B. die Beschreibung eines Sternekochs und seines Schnitzels (Sebastian Frank) zum Leseschmankerl mit Anspruch:

“…Wenn Frank schildert, wie es gemacht wird und was es bedeutet, verkörpert er Bestimmtheit, vollständige Gegenwart von Geist und Körper, wird aber zugleich mit einer tüchtigen Portion Intuition zu so etwas wie einem Botschafter des Blühens überhaupt. Überliefertes und Vorhandenes benutzt er ungefähr so, wie es der Lyriker Albert Ehrenstein von Mozart gesagt hat: Der Komponist habe beides als Sprungbrett benutzt, um höher und weiter zu fliegen. Und so steigert sich Franks Schnitzelrezept, so traditionell es auch auf den ersten Blick sein mag, zum kunstvollen Furioso des Landläufigen. Wenn dieser Mann einmal ein Kochbuch schreibt, dann kann es eigentlich nur »Frei Schnauze« heißen…”

Aber es geht natürlich nicht nur um das titelgebende Schnitzel:

Die Kapitel sind aufgeteilt in

Wie wird man Restaurantkritiker?
Frühling des Essens
Petit-Fourisierung, Pralinisierung und Pointierung
Probieren geht über Dinieren: Mythos, Moden und der Kitsch
Kochbücher: Dahinter steckt immer ein kluger Koch
Warenkunde, Produkttest uns Restaurantkritiken

Alles ist in so kurze Abschnitte eingeteilt, dass man sich damit auch prächtig zwischendurch unterhalten kann, während der Braten in der Röhre schmort oder man auf den Pizzaboten wartet. Unterhaltsam und informativ – kein Kochbuch aber ein Küchenbuch!

Hier geht es zur Leseprobe

Thomas Platt, Jahrgang 1952, ist Gastrokritiker, Drehbuchautor und Maler. Seine Kolumnen erscheinen in der FAS, der SZ und im Cicero. Platt lebt in Berlin.