Von Kindern und Kaninchen
admin | Posted 07/10/2012 | Jugend & Kinder, Orell Füssli | Keine Kommentare »Kinder lieben Tiere – und darum gibt es für Buben und Mädchen jeden Alters Bücher, in denen Tiere wichtige Rollen spielen. Nicole Stäuble, Buchhändlerin in der Filiale von Orell Füssli in Frauenfeld, stellt einige Neuerscheinungen mit Hunden, Bären und Tigern vor…
Meinem kleinen Sohn habe ich gerade ‹Der fliegende Jakob› von Philip Waechter erzählt, und er war davon hell begeistert. Die Geschichte, die sich für Kinder ab drei Jahren eignet: Als Baby flog Jakob eines Tages einfach los, statt zu krabbeln. Jetzt ist er ein grosser Bub, und als die Familie Ferien am Strand machen will, beschliesst Jakob, selber ans Meer zu fliegen statt ins Flugzeug zu sitzen. Er schliesst sich einem Vogelschwarm an, doch leider wird der kleine Vogel Hubertus unterwegs vom bösen Herr Mörtel eingefangen. Jakob findet einen Weg, Hubertus und andere Vögel zu befreien; schliesslich kommt er am Badeort an und verbringt mit seinen Eltern herrliche Sommerferien…
Als Kind wollte ich immer fliegen, und ich verstand überhaupt nicht, warum ich es den Vögeln nicht gleichtun konnte. Ich glaube, es geht vielen Kindern so, und darum gefällt ihnen dieses Buch – zumal es auch witzig und schön gezeichnet ist. Philip Waechter ist ein sehr humorvoller Erzähler, und seine Zeichnungen stecken voller herrlicher Details.
Etwas ältere Kinder – solche ab sechs Jahren – hören sicher gern die Geschichten von ‹Hieronymus Frosch›. Verfasst und illustriert hat sie Andreas Schmachtl, der mit Tilda Apfelkern bereits eine erfolgreiche Figur erfunden hat. Hieronymus Frosch lebt im schattigsten Teich eines
Gartens und macht Erfindungen, die meistens total sinnlos sind und niemals so funktionieren, wie sie sollten. Die originellen, aber nie nervenaufreibenden Geschichten sind kurz und mit herzigen Zeichnungen versehen – sie eignen sich daher ideal zum Vorlesen vor dem Schlafengehen.
Wenn Kinder mit etwa neun Jahren selber lesen, wird ihnen ‹Gefährliche Kaninchen› sicher viel Freude machen. Kirsten John erzählt die Geschichte von Max, einem Einzelkind, das in einem langweiligen Professoren-Haushalt aufwächst. Die Eltern lesen ständig, aber Max hat keinen Bezug zu Büchern. Beim Spielen freundet er sich mit Leonie an, die genau das Gegenteil von ihm ist: Sie liest gern und hält es in ihrer viel zu lauten Familie mit den fünf Brüdern kaum aus. Die beiden beschliessen, die Familien zu wechseln – und merken dann, dass es ihnen in der eigenen Familie eben doch am wohlsten ist. Nebenbei retten sie auch noch die Ehe von Max’ Eltern und sorgen dafür, dass Leonies Familie endlich mehr Platz bekommt. Die Kaninchen spielen eine witzige Nebenrolle: Wird es brenzlig, tauchen sie als gefährliche Bestien hinter einem Gebüsch auf – zum Glück aber nur in Max’ Fantasie.
Nicole Stäuble, 39, ist Buchhändlerin bei Orell Füssli in Frauenfeld; sie hat einen zweieinhalbjährigen Sohn. «Ich machte bereits meine Lehre zur Buchhändlerin bei Orell Füssli», erzählt sie. Schon in der Lehre seien Kinder- und Jugendbücher für sie das Grösste gewesen, denn «dieser Bereich ist so vielseitig – und fast so etwas wie eine Buchhandlung in der Buchhandlung!» Ausserdem könne man die Kundinnen und Kunden, die Kinderbücher suchten, richtig beraten: «Die meisten Leute sind dankbar für Empfehlungen, weil sie sich mit den Neuerscheinungen nicht so gut auskennen.»