Der Titel lautet Glückskind. Das Cover ist in einem leuchtenden Rot gehalten. Der Klappentext verrät, dass dieser Roman mit einem starken Gedanken beginnt, ihn tiefer und tiefer führt und schließlich ein ganzes Universum eröffnet. Alles in allem, klingt das neue Buch von Steven Uhly nach einer positiven Geschichte – und das ist sie auch…

Die Geschichte, die Steven Uhly in „Glückskind“ erzählt beginnt mit einer ethischen Frage. Der Langzeitarbeitslose und behauste Obdachlose Hans D. findet in der Mülltonne vor seinem Haus einen Säugling. Instinktiv spürt er, dass das Baby ihn vor der zunehmenden Verwahrlosung schützen und seinem Leben einen neuen Sinn geben kann. Hans D. sieht sich der schwierigen Situation ausgesetzt, entscheiden zu müssen, ob er den Findling bei der Polizei abliefert, oder das kleine Mädchen behält. Da sein Selbsterhaltungstrieb stärker ausgeprägt ist als sein Rechtsempfinden, behält er das Kind und tauft es auf den Namen Felicia.

Ein Kind gegenüber den Nachbarn zu verheimlichen, das ist allerdings leichter gesagt als getan. Und so dauert es nicht lange, bis Hans D. seine Nachbarn, das iranische Ehepaar Tarsi in sein Geheimnis einweihen muss. Ein unfreiwilliger Schritt, der ihm erstaunlicher Weise zu neuen Freunden verhilft.

„Glückskind“ ist eine schöne Lektüre, die uns in Erinnerung ruft, was wir gerne vergessen: Kinder, Liebe und Freundschaft, vor allem aber die Fähigkeit Vertrauen in uns selbst und in andere zu setzen.

Mit Glückskind legt Uhly nach „Mein Leben in Aspik“ und „Adams Fuge“ seinen dritten Roman vor und wirft die Frage auf, ob nicht jeder von uns, allein aber vor allem mit Hilfe andere Menschen – in der Lage ist, sein Leben ins Positive zu wenden. Die Antwort, soviel kann verraten werden lautet eindeutig ja, denn „Glückskind“ ist einer der Romane, die ein Happy End haben. Und trotzdem nicht kitschig sind.