Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte
Petra Bohm | Posted 18/04/2013 | Kochen & Geniessen, Ratgeber, Sachbuch | Keine Kommentare »Dieser kleine, informative und dabei unterhaltsame und hübsch illustrierte Band eignet sich prima als Geschenk für nervige Ernährungsbesserwisser, richtet sich aber auch ernst gemeint an alle, die nicht irgendeiner speziellen Ernährungsweise zwanghaft folgen wollen, sondern “einfach besser essen”…
Alle, die nach einem “echten Ratgeber” suchen, liegen mit diesem Buch allerdings völlig falsch, denn es beinhaltet genau das, was der Titel verspricht: “Goldene Ernährungs-Regeln”, und zwar 83 an der Zahl, manche nur einige Zeilen, die längsten immerhin zwei Seiten lang, jeweils naiv und farbenprächtig illustriert.
Dass der amerikanische Autor Michael Pollan diese Regeln nicht einfach nur gesammelt, sondern über einen längeren Zeitraum recherchiert und eine ursprüngliche Version der Regeln überarbeitet und erweitert hat, erfährt man in den beiden ausführlichen Vorworten, die auch den Stil des Buches und Hintergründe erklären.
Manche Regeln sind simpel “Essen Sie nur Lebensmittel, die verderben können.”, oder irgendwie logisch “Essen Sie Tiere, die selbst gut gegessen haben.”, andere erklärungsbedürftig “Meiden Sie Nahrungsmittel, für die im Fernsehen geworben wird.”. Viele stammen, wie der Titel bereits andeutet aus vergangenen Zeiten, einige aus anderen Kulturen, wenige sind völlig neu.
Das liegt zum Teil daran, dass die Ernährungswissenschaft laut Pollan noch in den Kinderschuhen steckt:
“Die Ernährungswissenschaft, die alles in allem erst vor kaum 200 Jahren begonnen hat, ist ungefähr so weit wie die Chirurgie im Jahr 1650. Das ist sehr vielversprechend und sehr interessant zu beobachten – aber würden Sie sich von diesen Leuten operieren lassen? Ich für meinen Teil würde noch ein bisschen warten.”
Dieses Zitat ist auch ein gutes Beispiel für den unterhaltsamen Tonfall des Autors, der sich auch durch die Regeln zieht. Die wollen helfen, nicht nur gesünder zu essen, sondern auch genussvoller.
Regt zum Nachdenken und weiter recherchieren an – ein hübsches Geschenk (s.o.) – und vorher schnell selber lesen!