James Bowens biografische Schilderung über “die Katze, die mein Leben veränderte” schlingt sich weg wie ein Döschen Thunfisch…

Soviel vorab: dieses Buch ist keine grosse Literatur, kein Sachbuch mit neuen Erkenntnissen und auch keine lustige Lektüre. Da Straßenmusiker James Bowen jedoch zwei Profi-Autoren zur Unterstützung hatte, liest sich seine Geschichte leicht, flüssig und tatsächlich fesselnd.

Eigentlich wollte ich das Taschenbuch nur schnell diagonal lesen – die Youtube-Videos von “Bob the cat” hatten mich neugierig gemacht – habe dann aber zu meinem eigenen Erstaunen die 250 Seiten von vorne bis hinten in einem Rutsch durchgelesen.

James Bowen beginnt seine Schilderungen mit dem Tag, als er einen verwahrlosten Kater in seinem Hausflur eines Londoner Mietshauses fand. Zu diesem Zeitpunkt hat er den absoluten Tiefpunkt seines Lebens bereits überwunden. Nach Jahren der Obdachlosigkeit hat der ehemals Drogenabhängige nun eine eigene einfache Wohnung, steht im Methadonprogramm und kann sein Leben mit Strassenmusik einigermassen finanzieren. Trotzdem ist er haltlos, hat kaum soziale Kontakte, keine Perspektive.

Doch für Kater “Bob” schlägt Bowens Herz sofort, er kann dem Charme des abgemagerten und verletzten Rotgetigerten nicht widerstehen und pflegt ihn gesund. Eigentlich will er Bob nach einigen Wochen genesen und kastriert in die Freiheit entlassen, doch der klebt an James wie eine Klette, lässt sich auch im Londoner Strassenverkehr nicht abschütteln und begleitet sein selbstgewähltes Herrchen auf Schritt und Tritt. Die beiden werden zu einer kleinen Attraktion und trotz auftretender Probleme, Rückschlägen und auch einigen dramatischen Ereignissen gibt es endlich eine Aufgabe und eine Perspektive für James.

Kater Bob hat dem jungen Engländer definitiv das Leben gerettet und das liest sich einfach herzerwärmend. Nicht nur für Katzenfans.