Ist das Kind erst mal da, ist man plötzlich “nur noch Mutter”! Ernster, als Titel und Cover vermuten lassen, regt dieses Buch aber nicht nur Mütter an, ihr Leben zu überdenken. Und der Lesespass kommt auch nicht zu kurz…

Hier berichten drei – im Grossen und Ganzen glückliche – Mütter in den Dreissigern, die sich fragen, ob das nun wirklich alles in ihrem Leben war, ohne dabei zu jammern oder nach Schuldigen zu suchen. Wie das Pseudonym erahnen lässt, bleiben die Autorinnen dabei anonym, nennen sich Mama A, B, C.

Die Initiative zu diesem Spiel geht von “Mama A” aus, die auch die Einleitung verfasst hat. Sie lädt “Mama B”, mit der sie beruflich verbunden ist und die sie sympathisch findet, und “Mama C”, die sie nur aus einem Mütterblog kennt, zu ihrem 3-Monats-Experiment ein. Alle drei sind intelligent, selbstständig und dennoch – irgendetwas fehlt: Schockiert davon, welche Banalitäten mittlerweile einen grossen Raum einnehmen, bemerken sie, dass sie sich selbst verloren haben. Sie beschliessen, diesen Zustand als Herausforderung zu nehmen: Über einen Zeitraum von drei Monaten spielen sie gemeinsam das Kinderspiel „Wahrheit oder Pflicht“, jede Woche kommt eine von ihnen an die Reihe: ihr Leben wird kräftig durchgeschüttelt, indem sie eine Wahrheits- und eine Pflichtaufgabe erfüllen muss. Die klingen teils zunächst harmlos, haben es aber in sich, manchmal ist es allerdings auch umgekehrt…

Die drei AnonyMums berichten nun, unterbrochen vom höchst witzigen Mailverkehr mit den Mitspielerinnen, wie es ihnen mit den Aufgaben und deren Bewältigung geht (Fremdgehen, Salsa tanzen und gefährliche oder boshafte Aktionen sind übrigens ausgeschlossen) und welche Veränderung diese hervorrufen. Das liest sich flüssig und witzig, aber Frau (Mutter) Leserin ertappt sich dabei auch häufig selbst und so kann man die Lektüre im weitesten Sinne sogar als Ratgeber nutzen. Oder jedenfalls als Initialzündung.

Gute Idee. Das Spiel UND das Buch!