Pflichtlektüre
admin | Posted 21/09/2013 | Philosophie und Religion, Politik/Wirtschaft, Sachbuch | Keine Kommentare »“Zehn Milliarden” ist ein aussergewöhnlich konstruiertes, aufrüttelndes und schockierendes Buch, das meiner Meinung nach zur Pflichtlektüre für alle Heranwachsenden in Industrienationen erklärt werden sollte. Und für uns – ihre Eltern – sowieso…
Text: Karsten Kramm
Man ahnt es schon beim Lesen des Titels – es geht in diesem Buch um uns. Die Weltbevölkerung. Und um das, was wir mit unserem Planeten, unserem Leben anrichten. “Jaja”, werden nun viele sagen, “ich beschäftige mich mit dem Thema Überbevölkerung, Klimawandel etc. schon länger und ich habe dazu auch schon drei hochinteressante Bücher im Schrank, ferner 10 Dokumentationen im Fernsehen gesehen und mindestens einmal in der Woche einen neuen erschreckenden Artikel in meinem Lieblingsmagazin gelesen.”
Dieses Buch ist jedoch “anders”, seine Form aussergewöhnlich. Auf den sparsam bedruckten Seiten finden sich meist nur ein oder zwei prägnante Sätze, Diagramme oder eindrucksvolle Fotografien. Autor Stephen Emmott hat “Ten Billion” im vergangenen Jahr als One-Man-Theaterstück in London aufgeführt und damit ent- und begeisterte Reaktionen beim Publikum ausgelöst. Und auch sein Buch beeindruckt durch die Form, wirkt auf den Leser wie ein Theaterstück oder eine Power-Point-Präsentation. Die erschreckenden Fakten, die präsentiert werden, versinken nicht im Informations-Sumpf eines Magazinbeitrages, sondern treffen den Leser wie dumpfe Schläge. Bumm, bumm, bumm – und man kann den Kopf nicht aus der Affäre ziehen.
Aber Emmott hebt nicht den moralischen Zeigefinger, gibt nicht die üblichen Ratschläge, wie wir unser Leben ändern können, um die Welt zu retten – im Gegenteil. Emmots Botschaft ist: Wir (die Menschheit) sind nicht zu retten. Schon die jetzige Situation der Welt kann man “einen beispiellosen Notfall planetarischen Ausmasses” nennen. Obwohl er selbst keine Lösung hat, hofft er, dass es vielleicht doch noch eine kleine Chance gibt, sein Buch will ein Weckruf sein.
Offen bleibt die Frage: Wie viele Leser dieses gut gemachten, drastischen Buches werden aus dem Lese-Erlebnis praktische Konsequenzen ziehen?
Deshalb: je mehr Leser, desto besser. Unbedingt kaufen!
»Absolut fesselnd, entsetzlich einleuchtend.«
The Times
»Zehn Milliarden ist ein wütendes, ein extrem prägnantes Buch, ein Buch mit einer heftigen Botschaft.«
Stephen Emmott verantwortet als wissenschaftlicher Leiter eines Microsoft-Labors weltweit führende Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Computational Science. Ausserdem lehrt er das Fach in Oxford. 2012 gelang ihm mit seinem Bühnenstück Ten Billion ein Sensationserfolg am Royal Court Theatre in London.