Nenn mich einfach Superheld
admin | Posted 13/11/2013 | Belletristik, Jugend & Kinder | Keine Kommentare »Der neue rasante Roman von Alina Bronsky pendelt zwischen tiefer Traurigkeit und schonungsloser Komik…
Der siebzehnjährige Marek ist nach einer Kampfhund-Attacke im Gesicht völlig entstellt. Ehemals gutaussehend und beliebt versteckt er sich nun vor der Welt in seinem abgedunkelten Zimmer und zerfliesst vor Selbstmitleid. Mit einem Trick schafft es seine alleinerziehende Mutter, Marek in eine Selbsthilfegruppe für versehrte Jugendliche unter der Leitung eines merkwürdigen Gurus zu locken. Eigentlich will der jugendliche Ich-Erzähler auf dem Absatz kehrt machen, doch er fühlt sich zu der schönen Janne, die im Rollstuhl sitzt, hingezogen und bleibt. Ausserdem gibt es noch den blendend aussehenden aber blinden Marlon, den Bein-amputierten Richard, den überdrehten schwulen Kevin und Friedrich, der an einer zerstörerischen Immunschwäche leidet. Die bunte Truppe soll sich in einer behindertengerechte Villa auf dem Lande zusammenraufen und sich im besten Falle selbst finden.
Doch gerade, als Marek beginnt, sich einzufinden, erhält er die Mitteilung vom plötzlichen Tod seines Vaters und bricht zu dessen Beerdigung auf. Aber seine neuen Freunde lassen ihn nicht im Stich, was für allerhand Chaos sorgt…
Am Ende gibt es dann noch eine höchst überraschende Wendung, die mir persönlich nicht nachvollziehbar und nötig erschien, aber dem Lesespass insgesamt keinen Abbruch tut. Absolutes Highlight sind sicherlich die bösen Kommentare von Ich-Erzähler Marek.
»Nein, das ist keine dramatische Tränengeschichte. Das ist ein wunderbares Buch, bei dem man sich trotz aller Tragik oft genug wegkichert und das man mit großer Freude liest.«
WDR 5 Bücher, Christine Westermann
Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg/Russland, verbrachte ihre Kindheit auf der asiatischen Seite des Ural-Gebirges und ihre Jugend in Marburg und Darmstadt. Nach abgebrochenem Medizinstudium arbeitete sie als Werbetexterin und als Redakteurin bei einer Tageszeitung. Sie lebt in Berlin. Ihr Debütroman »Scherbenpark« erhielt großes Kritikerlob und wurde zum Bestseller, Alina Bronsky zur »aufregendsten Newcomerin der Saison« (Der Spiegel). Ihr zweiter Roman »Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche« erschien 2011 und war ebenfalls ein Kritikererfolg und Bestseller. »Scherbenpark« ist inzwischen beliebte Lektüre im Deutschunterricht und wurde gerade fürs Kino verfilmt. Die Rechte an Alina Bronskys Romanen wurden in 15 Länder verkauft.