Freuet Euch, Bernhard kommt bald!
Petra Bohm | Posted 02/12/2013 | Belletristik | Keine Kommentare »Vorbei die Zeiten, als sich Weihnachtsgeschichten ausschliesslich um Krippen, Sterne und Hirten drehten. Mittlerweile gilt: Zum Fest der Liebe passt alles von lustig bis kriminell oder gar gruselig. In diesen zwölf Weihnachtsgeschichten definiert ZEIT-Kolumnist Harald Martenstein mit viel schwarzem Humor den Begriff “Besinnlichkeit” neu…
Fans von Martensteins Kolumnen dürfen allerdings nicht mit falschen Erwartungen an das Büchlein herangehen: Weder sinniert er im gewohnten Stil über Weihnachtsbräuche, noch sind die 12 Geschichten zum Brüllen komisch, auch wenn man beim Lesen ein (mieses) Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommt.
Alle eint neben reichlich Sarkasmus ein Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest, der sich teils jedoch erst gegen Ende erschliesst. Manche der Kurzstücke sind in der 3. Person neutral und herrlich lakonisch geschildert, in anderen berichten die Protagonisten in der Ich-Form von ihren Erlebnissen. Immer aber gibt es einen Hintersinn und überraschende Pointen.
Meine Lieblingsgeschichte ist die über den (oder die?) wirklich üblen Weihnachtsmörder, die in ihrer hemmunglosen Boshaftigkeit und mit herrlich ausphantasierten weihnachtlichen Mordmethoden zu Kicheranfällen und Vorlesezwang führt und schliesslich im zweiten Teil am Ende des Buches noch „einen draufsetzt“. (Am besten beide Teile hintereinander lesen!)
„Das neue Testament” wird einfach mal juristisch verstanden oder “Die heilige Familie” radikal in die Gegenwart katapultiert.
Rudi Hurzlmeier hat die Geschichten liebevoll, bitterböse und komisch illustriert und so ist der kleine Band ein prima Mitbringsel in der Vorweihnachtszeit für alle, die schon etwas länger nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben…