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Komm, wir gehen jetzt Mythen suchen

admin | November 2nd, 2007 | Autoren | Keine Kommentare »

Nick Tosches: auf der Suche nach dem letzten MythosFoto: Liebeskind Ein schmaler Band versammelt seltene Texte des US-Popjournalisten Nick Tosches. "Nehmen Sie Drogen?" "Niemals. Ich trinke Champagner." "Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie bei Mick Jaggers Geburtstagsparty im St. Regis für Truman Capote, Andy Warhol und Bob Dylan gespielt haben?" Ich fühle mich immer gleich, egal wo oder für wen ich spiele. Ich gehe einfach raus und mach mein Ding." Als der amerikanische Pop-Autor Nick Tosches den überlebensgroßen amerikanischen Blues-Mann Muddy Waters 1972 gemeinsam mit Kollegen des französischen Lidestyle-Magazins "Oui" in dessen Hotelzimmer zu einem Interview trifft, gibt sich Waters so unbeeindruckt wie immer. Fragen nach seinen Drogengewohnheiten oder der Oberweite einer kürzlich beschauten Stripperin scheinen ihn ebenso wenig zu interessieren wie die Fragesteller seine Antworten. Selten ist ein Interview uninspirierter geführt worden. Und doch. Waters’ Indifferenz, das ist die Leistung von Tosches, spiegelt die Erhabenheit eines Mannes, der weiß, das er der

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DIE Fußball-Anleitung für Junioren

admin | November 1st, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Original-Cover des SJW-Heftes über Fußball Das Schweizerische Jugendschriften-Werk (SJW) wurde 75 Jahre alt. Jetzt erscheinen viele neue Magazine und Hefte in zeitgemäßer Aufmachung und Inhalt. Zum Beispiel das neue Heft über den Fußball für Junioren… Im ersten Heft lautete der letzte Satz von  Roger Quinche: "Und in dieser Hinsicht gebe ich dir die letzte, aber schönste Regel mit: Ein guter Fussballer freut sich auch, wenn seinem Gegner der Erfolg glückt!" Und jetzt liegt die neue Ausgabe vor: Fußball – Regeln, Tricks und Tipps von diversen Autoren, Herausgeber: Johann Sonderegger Alles über Fußballtechnik, -taktik, -regeln und das Spiel in der Mannschaft. Mit einem ausführlichen Fussball-ABC. Das praktische Nachschlagewerk für Klein und Gross! Mit zahlreichen spektakulären Bildern aus der Fußballwelt. Mit einem Vorwort von Köbi Kuhn, dem Nationaltrainer Schweizer Fußball-Nationalmannschaft. Ab 9 Jahren.

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Mein Name ist Boks, Martin Boks

admin | November 1st, 2007 | Krimis | Keine Kommentare »

Simon de Waal Ein neuer Kommissar ermittelt in Amsterdam – mit Ecken, Kanten und unkonventionellen Methoden Wie kommt ein Polizist zum Schreiben? Erst recht zum Schreiben von Kriminalromanen, wenn er doch schon tagsüber genug mit Mord und Totschlag zu tun hat? Im Fall des 1961 geborenen Simon de Waal, der seit Mitte der achtziger Jahre bei der Amsterdamer Polizei tätig ist, war der Antrieb für ein Buch – das Fernsehen. Anfang der neunziger Jahre wurde er als Konsulent für einen TV-Krimi beigezogen und realisierte, dass ihm das Vergnügen bereitet und das Erzählen liegt. Nach erfolgreichen Drehbüchern und nebenbei absolvierten Auftritten in einem Lese- und Entertainmentduo sowie zwei hardboiled-Romanen hat er 2006 Martin Boks eingeführt (und diesen Herbst ist in den Niederlanden der zweite Roman um diesen Kommissar erschienen). Und das verspricht durchaus einiges für die Zukunft. Denn diese Figur hat bereits einige Ecken und geheimnisvolle Kanten. Vor allem aber ist

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Deutsche Kinderbücher auf Weltreise

admin | November 1st, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Spätestens seit das US-Magazin "Time" der Kinderbuchautorin Cornelia Funke vor zwei Jahren den Titel "Die einflussreichste Deutsche der Welt" verliehen hat, ist klar: Selbst in den USA werden Kinderbücher "made in Germany" nicht nur wahrgenommen, sondern oftmals auch bejubelt. Bei den deutschsprachigen Verlagen ist dieser Trend schon länger spürbar: Sie haben in den vergangenen zwanzig Jahren weltweit bis zu fünfmal mehr Lizenzen an Kinder- und Jugendbüchern verkauft. "Die Nachfrage nach deutschen Kinderbüchern aus dem Ausland nimmt zu. Das liegt daran, weil diese als hochwertig, gut recherchiert und von vergleichsweise hoher schriftstellerischer Qualität gelten. Daher genießen sie im Ausland von jeher einen guten Ruf", sagt Dominik Nüse vom Loewe-Verlag (Bindlach), der mit Cornelia Funke und Kai Meyer die zurzeit international erfolgreichsten Autoren im Programm hat. Bislang waren die amerikanischen und englischen Buchmärkte den deutschen Verlagen weitgehend verschlossen. "Das liegt zum einen an dem übergroßen eigenen Angebot in diesen Ländern, zum anderen

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Weggeküsst

admin | October 31st, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Angela Krauß, heiter in Triest (Foto: Brigitte Friedrich) Angela Krauß schreibt über Triest, die Stadt der Winde, die Stadt von James Joyce, Italo Svevo und Umberto Saba. Wer einen anregenden kulturhistorischen Cicerone durch Triest diese habsburgisch geprägte, auch kulinarisch außergewöhnliche Stadt sucht, der fand ihn vor eineinhalb Jahren in Veit Heinichen, dem Autor mehrerer Kriminalromane um Commissario Proteo Laurenti, und seinem im Carl Hanser Verlag erschienenen Buch über seine Wahlheimat. Wenn die Leipziger Schriftstellerin Angela Krauß aber nun ein Bändchen mit schönen, sepiafarben reproduzierten Fotografien von Franz Marc Frei in der Inselvorlegt, dann handelt es sich erwartungsgemäß bei dieser sorgfältig formulierenden Autorin um Prosa, die nichts Reiseführerhafte hat. Triest - Theater am Meer. Triest ist bei ihr lockender Sehnsuchtsort der Verführung. Erinnertes, Reisen nach Budapest etwa und nach Prag, vermischen sich mit Gesehenem. Sie lässt sich durch die Stadt treiben, folgt zufällig ausgewählten Menschen, notiert Impressionen. "Hierher also hatte ich so

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“Meine Phantasie ist zu allem fähig”

admin | October 31st, 2007 | Autoren | Keine Kommentare »

Ernst Augustin (Foto: Chris Korner) Zum 80. Geburtstag des Erzählers Ernst Augustin “Es wird wieder erzählt”, hieß es 1970 auf der Frankfurter Buchmesse. Anlass war der Roman Mamma (2007 in revidierter Form als Schönes Abendland neu veröffentlicht) von Ernst Augustin. Doch weder Buch noch Autor fanden Nachhall. So wie vier Jahre zuvor. “Ich war dabei!”, telegrafierte aufgeregt eine deutsche Journalistin im Mai 1966 nach Deutschland. In Princeton an der Ostküste der USA hatte sich die Gruppe 47 getroffen – und der Münchner Autor und Arzt Ernst Augustin wurde gefeiert für sein Manuskript, das vier Jahre später unter dem Titel Mamma erschien. Doch sein Ruhm, so schildert es Augustin heute ironisch, währte genau drei Stunden. Bis ein “sehr junger Autor aus Graz” (Dieter E. Zimmer) zu einer Rede ansetzte: “Peter Handkes großer Auftritt, ein Aufstand gegen so gut wie alles, was sich an Literatur und Kritik auf dieser Tagung präsentiert hatte,

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“Der Brenner” online

admin | October 31st, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Seit heute Mitternacht ist eine bedeutende österreichische Kulturzeitschrift online abrufbar. Der vom Schriftsteller und Verleger Ludwig Ficker herausgegebene "Brenner" erschien von 1910 bis 1954. "Ihr Brief hat mich natürlich nicht angenehm berührt, obwohl ich mir ja Ihre Antwort ungefähr denken konnte. Ja, wo meine Arbeit untergebracht werden kann, das weiß ich selbst nicht! Wenn ich nur selbst schon wo anders untergebracht wäre als auf dieser beschissenen Welt", schreibt Ludwig Wittgenstein am 22. November 1919 an den Verleger Ludwig Ficker über seinen "Tractatus logico-philosophicus". Im Brenner-Verlag ist der Tractatus nicht erschienen. Dennoch sind Ludwig Fickers Verlag und seine Zeitschrift wichtige Träger österreichischer Kulturgeschichte. Vorbild des "Brenner" war "Die Fackel" von Karl Kraus (der Titel "Brenner" verweist somit nicht nur auf den Gebirgspass, sondern auch auf Kraus’ Zeitschrift). Den erstarrten bürgerlichen und provinziellen Kulturbetrieb Tirols aufzubrechen war ein Ziel von Fickers, weshalb er zunächst fast nur Tiroler Autoren publizierte (Carl Dallago, Max

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Als Hitler noch Klein-Arturo war

admin | October 31st, 2007 | Autoren | Keine Kommentare »

Mit unverstelltem Blick berichtet der Katalane Eugeni Xammar aus dem Deutschland der Jahre 1922 bis 1924. "Er empfängt uns in seinem Büro des Völkischen Beobachters. Er trägt einen Regenmantel mit aufgesticktem Hakenkreuz am Ärmel, nimmt die Mütze nicht ab und grüßt uns mit militärischem Hackenschlag. Alle Leute, die während unseres Gesprächs im Büro ein- und ausgehen, grüßen auf die gleiche Weise. Hitler bietet uns zwei Stühle an und legt sofort los: ‘Spanier, was? Zwei Spanier (…). Sehr schön, sehr schön. Zwei Spanier . . .’" Das war Ende November 1923. Hitler gewährt dem katalanischen Korrespondenten Xammar und seinem Freund Josep Pla eines seiner schon damals äußerst seltenen Interviews. Wenige Monate zuvor waren aufgeregte Jungnazis durch die Straßen Münchens gerannt, alles verprügelnd, was auch nur annähernd nach Ausländern aussah. Hitler sagt dazu: "Den Spaniern stehen in Bayern alle Türen offen. Es sind die einzigen Ausländer, die das von sich behaupten können."

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Piero und Penelope

admin | October 30th, 2007 | Belletristik | Keine Kommentare »

Helene Flöss Ein Maler. Eine Weberin. Piero della Francesca und Penelope. Die 1954 in Südtirol geborene, heute im ostösterreichischen Burgenland lebende Helene Flöss hat sich Großes vorgenommen in ihrem neuen Buch. Es kommt äußerlich schmal daher. Eine Geschichte auf wenigen Seiten. In wenigen kurzen Sätzen. In einem Stakkatostil. Fein ziseliert, wie mit zartem Stichel eingeschnitten ist die Sprache dieses Buches, mal gepresst, mal lyrisch, mal Beobachtungen aneinander reihend, dann wieder ganz emotional. Der Inhalt ist überschaubar und rasch wiedergegeben. Peter Franz lebt als freier Künstler und Kunstlehrer in Eisenstadt im Burgenland, lernt dort Magdalena kennen, die als Weberin vornehmlich Aufträge für die Kirche ausführt. Sie verlieben sich ineinander, werden ein Liebespaar, entfernen sich aber dann wieder immer schneller voneinander, als Peter sich zusehends um seine demente Mutter kümmert. Er zieht bei dieser sogar ein, um sich besser um sie zu kümmern, und flößt ihr schließlich, ein Akt des Mitleids und

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Wortkarge Politiker in Sachen Bücher?

admin | October 30th, 2007 | Preise und Events | Keine Kommentare »

Filippo Leutenegger (Bild: FDP) SEITE 4 stellte dem Schweizer FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger per E-Mail Fragen über Bücher und Lesen. Hier seine Antworten: Welches Buch liegt jetzt bei Ihnen auf dem Nachttisch? Leutenegger: (blieb unbeantwortet) Was sagen Sie zum Umstand, dass viele Schweizerinnen und Schweizer an Leseschwäche leiden? Leutenegger: Weil wir in der Schule zu spät und zu wenig konsequent Schriftdeutsch sprechen und lesen. Welche Maßnahmen würden Sie gegen die Leseunlust vorschlagen? Leutenegger: Siehe oben Welches Buch hat Ihr Leben beeinflusst? Leutenegger: Thomas Mann — Kommentar: Nun es scheint so, dass Parlamentarier zur Lese- und Buchkultur ein dermaßen lockeres Verhältnis haben, dass da gar nicht viel gesagt werden müsste. Oder ist es die Sprachlosigkeit wenn es um unsere Schriftkultur geht? Wir lassen es offen und blättern weiter. Urs Heinz Aerni

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