Im Abseits
admin | September 13th, 2007 | Belletristik | Keine Kommentare »Stefan Weigl Das Fussball-Sommermärchen in Deutschland hat auch eine Nachtseite – den Fanalltag. Und diesem gibt Stefan Weigl eine starke Sprache. Das ist mehr als Pech, das ist schon Sadomasochismus. Als bekennender Fan, bekanntermaßen die Abbreviatur für Fanatiker, der Fußballmannschaft des TSV 1860 München, der so genannten “Löwen”, den Kiosk auf dem Münchner Marienplatz zu pachten und immer wieder von neuem Siegesfeiern der Kicker vom verhassten FC Bayern München hautnah zu erleben. Lange macht das Rudi Aumiller auch nicht mit. Er endet in der Psychiatrie und erhängt sich an einem Löwen-Fanschal. Nun räumt seine Witwe den Kiosk aus und sinniert in einem hinreißend der Realität abgelauschten Monolog über ihren Mann, ihr Leben und darüber, was es bedeutet, lebenslang Anhänger einer so trost- wie sieglosen Mannschaft zu sein. Fußballbegeisterte Autoren sind eine nicht zu unterschätzende Fraktion unter den Literaten. Sprichwörtlich geworden durch Peter Handkes Tormann, der Angst vor dem Elfmeter hat.
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