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“Die Substanz einer Weltreligion”

admin | April 16th, 2007 | Biografien | Keine Kommentare »

Heute erscheint der erste Teil der Jesus-Biografie von Papst Benedikt XVI. Nach mehreren Jahren Arbeit hat der amtierende Papst Benedikt XVI. nun den ersten Teil seiner Biographie Jesus von Nazareth ( Herder) fertiggestellt. Der ersten Band trägt den Titel Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung. Der Herder Verlag verlegte den Erscheinungstermin von 11. auf den 16. April, dem 80. Geburtstag des Papstes. Das Buch, so der Autor im Vorwort, sei "kein lehramtlicher Akt". Kritisch äußerte sich gestern der Theologe Adolf Holl in der österreichischen Tageszeitung Die Presse: "Professor Ratzinger zeigt wenig Interesse an den biografischen Details seines göttlichen Freundes. Er lässt ihn im ersten Kapitel zur Taufe eilen, obwohl er bereits im Mannesalter steht und eine Vergangenheit hinter sich hat, über die nichts gesagt wird. Als systematischer Theologe ist Ratzinger an den zentralen Themen des heiligen Glaubens interessiert und nicht an den Lebensumständen eines Handwerkers in dem unruhigen

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Bitte zu Tisch!

admin | April 16th, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Der Wiener Kulturtheoretiker Peter Kubelka hat ein Kochbuch aus dem Jahr 1820 neu herausgegeben. Kochbücher dienen nicht nur als Anweisung dafür, wie man Speisen zubereitet. Sie sind darüber hinaus ein Spiegelbild ihrer Zeit: Was hat man besonders gern gegessen, welche Gewürze waren bekannt und verbreitet usw.? Das Kochbuch von F. G. Zenker, Koch am Hof des Fürsten Schwarzenberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts, ist so ein Buch, das man nicht nur wegen seiner Rezepte liest. Zenker wandte sich nämlich von der höfischen Küche ab und schrieb für den Mittelstand. Sein Publikum war also die bürgerliche Hausfrau und nicht mehr der höfische Angestellte. Als das Buch 1820 erschien, war es lange Zeit Standardwerk und geriet schließlich in Vergessenheit. Nun hat es Peter Kubelka, Experimentalfilmer und Kulturtheoretiker, der "das Kochen als Form der nicht wortgebundenen Kommunikation" betrachtet, neu herausgegeben. Für Kubelka ist das Kochen zudem die letzte künstlerische Form, die innerhalb der

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Müssen wir verdursten?

admin | April 15th, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Autorin Karo Meixner-Katzmann (links) im Gespräch mit Florin Florineth (Universität für Bodenkultur, Wien) bei der Präsentation des "Schwarzbuches Wasser" bei Thalia in Wien. (Foto: Alex Schuppich) Das "Schwarzbuch Wasser" warnt vor unverantwortlichem Umgang mit der weltweit wichtigsten Ressource. Wieder einmal ist es die Statistik, die einem die Laune verderben kann – aber die Wahrheit ans Licht bringt: Mehr als 1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Seit 1950 hat sich der weltweite Wasserverbrauch verdreifacht. Und selbst wenn man bislang keine Verknappung befürchten musste, steht diese Ressource auch in den Wohlstandsländern Deutschland, Österreich und Schweiz nicht ohne Einschränkung zur Verfügung. In ihrem Schwarzbuch Wasser ( Molden Verlag) schlägt die Wiener Ökologin Karo Meixner-Katzmann zwar nicht die Alarmglocken, warnt aber vor dem unverantwortlichen Umgang mit Wasser. Einer ihrer Lösungsansätze klingt zumindest plausibel: 7 Milliarden Dollar sind kein Kinkerlitz, würden aber reichen, um allen Menschen auf der Welt sauberes Wasser zu

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Witzig, bissig, gut

admin | April 15th, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Joesi Prokopetz lässt in seinem neuen Buch die Hosen runter. Der eine lässt die Hose runter, die anderen gehen es subtiler an. Treffsicher sind sie aber alle, witzig sowieso: Gleich vier österreichische Kabarettisten und Wortkünstler betreten in diesem Frühjahr die literarische Bühne. Fellner und Bösel mögen einander nicht. Dabei sind die Welten, die sich zwischen den beiden Helden der Vorstadt auftun, durchaus überschaubar. Als hinterfotzige Restaurantverkoster schikanieren sie die genauso hinterfotzigen Wirte in der Provinz, sind bestechlich und ordinär – bis das Blatt sich plötzlich wendet. Fellner erkrankt an Krebs. In der Ausnahmesituation finden die beiden zueinander, obwohl ihr emotionaler Horizont knapp nach den Augenlidern endet. Mit Indien gelang Alfred Dorfer und Josef Hader 1993 ein sensationeller Filmerfolg. Neben vielen anderen Texten kann nun auch die Bühnenfassung von Indien in Dorfers erstem Buch Wörtlich nachgelesen werden. Dorfer schwappte in den achtziger Jahren mit der Gruppe “Schlabarett” – Andrea Händler, Roland

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Ich mag den erhobenen Zeigefinger

admin | April 15th, 2007 | Belletristik | Keine Kommentare »

Kevin Vennemann setzt sich mit Kärntner Geschichte auseinander: mit dem Unrecht, das Slowenen hier angetan wurde, und mit ihrem Partisanenkampf am Ende des Zweiten Weltkriegs. Kevin Vennemann hat die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit zu seinem Hauptanliegen gemacht. War es in seinem Romandebüt “Nahe Jedenew” aus dem Jahr 2005, für das der knapp 30-Jährige hoch gelobt wurde, ein Judenpogrom in Polen, so richtet er in seinem zweiten Roman “Mara Kogoj” nun sein Augenmerk auf einen anderen Aspekt jüngerer Geschichte: den von vielen Slowenen in Südkärnten unterstützten Partisanenkampf gegen NS-Deutschland. Aus diesem Roman hat Vennemann beim Bachmann-Wettbewerb 2006 vorgelesen. Einen Preis bekam er nicht, aber wieder sehr viel Anerkennung. Andreas Isenschmid etwa attestierte ihm in der “Zeit”, dass er sich “als die explosivste und risikofreudigste Stilpotenz unter den Jüngeren” erwiesen habe. Unmissverständlich deutlich macht Vennemann, wie weit die Slowenen-Frage in die österreichische Geschichte zurückreicht. Nach dem Zerfall der Monarchie, als es zu einer

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Zu Besuch bei den Tintenfischen

admin | April 15th, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Zum Schauen und Staunen: David Wiesner lädt in fantastische Unterwasserwelten ein. Am Strand wird eine Unterwasserkamera genau vor die Füsse eines Jungen geschwemmt. Die rasch entwickelten Bilder ziehen den Jungen in ihren Bann, denn sie zeigen fantastische Unterwasserwelten mit Vorlesestunden bei den Tintenfischen, Schneckenhaussiedlungen auf Schildkrötenpanzern und vieles mehr. Aber auch alle bisherigen Finder der Kamera haben sich auf einem Foto verewigt. Die Foto-im-Foto-im-Foto- Abfolge ist das Dokument einer langen Reise und zeigt Kinder aus aller Welt, die wie der Junge die Kamera gefunden und nach ihrem eigenen Schnappschuss die wundersame Reise durch die Weltmeere vorangetrieben haben. David Wiesner lädt Kinder ab fünf Jahren mit seiner wortlosen Fabulierlust zu einem fantastischen Bilderreigen ein, den es zu entdecken lohnt. David Wiesner Strandgut Carlsen Verlag 40 Seiten

Titel: Jim Morrison and the Doors. Die kompletten Songtexte

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Im Wahn und in der Liebe

admin | April 14th, 2007 | Belletristik | Keine Kommentare »

In ihrem Debüt zeichnet die Französin Céline Curiol das eindrucksvolle Porträt einer jungen Frau, die zu leidenschaftlich liebt und fast daran zerbricht. Der raffiniert erzählte Roman hat bereits einen prominenten Fan gefunden: Paul Auster. Ein Kuss und alles ist anders. Wie in Trance schwebt eine junge namenlose Frau durch den Alltag ihrer Heimatstadt Paris. Sie denkt an seine Haare und Hände, ihre Beschaffenheit, Farbe und Größe, denkt an die Temperatur, die Struktur, den Umfang seiner Lippen, denkt an den Moment, in dem sich ihre Lippen berührten und ihr etwas “Warmes, Wohltuendes durch den Hals in die Brust gleitet”. Sie denkt. Und wartet. Auf den Anruf des Mannes, der mit der wunderbaren Ange lebt und den sie in einer Partynacht küsste. “Sie fragt sich, ob er anrufen wird. Die Frage durchzieht ihren Tag, taucht immer wieder plötzlich auf, während der Arbeit, beim Essen, im Schlaf, und sobald sie anfängt, sie zu

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Leben lernen: Eine philosophische Gebrauchsanweisung

admin | April 14th, 2007 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Wie können wir die Furcht vor dem Tod, vor Schmerz und Vergänglichkeit überwinden und ein glückliches, wahrhaft freies Leben führen? Was ist der Kern der Philosophie? Dieser ungewöhnliche Bestseller aus Frankreich gibt darauf eine ebenso einfache wie anspruchsvolle Antwort. Nicht um einen Bildungskanon geht es Luc Ferry, sondern um die Lebensfragen und die Antworten, die die großen Philosophen darauf gefunden haben. Welche Vorstellung haben wir von der Welt, welche Mittel, sie zu verstehen? Wie können wir die Furcht vor dem Tod, vor Schmerz und Vergänglichkeit überwinden und ein glückliches, ein wahrhaft freies Leben führen? Ferry zeigt an großen Momenten der Philosophiegeschichte, wie sehr unsere Überzeugungen und Werte vom Denken früherer Generationen geprägt sind und was sie uns bei der Suche nach einem zeitgemäßen Humanismus bis heute zu sagen haben. Luc FerryLeben lernen: Eine philosophische GebrauchsanweisungKunstmann280 Seiten

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Farbenspiel und Frühlingsduft

admin | April 14th, 2007 | Garten | Keine Kommentare »

Die Dichterin Barbara Frischmuth hat eine stille Passion. Wenn sie nicht auf Reisen ist, verbringt sie viel Zeit beim Jäten, Umtopfen und Zurechtschneiden. In ihren Gartenbüchern erkundet sie ihre ganz private Pflanzenwelt. Die feinsinnigen Ägypter der vorchristlichen Zeit wussten es schon: Ein Garten ist kein Sammelplatz für banales Grünzeug, das sich mutwillig aus der Erde rekelt. Auch die Franzosen des 17. Jahrhunderts verstanden es bald aufs Meisterhafte, Gräser, Blümchen, Hecken und Sträucher so zu formen und zu setzen, dass man glaubte, die Natur lasse ihre schönsten Auswüchse nur durch unterirdische Reißbretter ans Licht. Und wer einmal einen Zen- Garten gesehen hat, weiß um die Sinnhaftigkeit und Sinnbildlichkeit des menschlichen Umgangs mit dem Kleinod der Natur. Natürlich waren die, die sich der Farbenpracht annahmen (oder die karge Nüchternheit der Steingärten pflegten), nicht stumpfsinnige Gärtner, sondern Künstler – und sie sind es bis heute. Auch Barbara Frischmuth betätigt sich auf diesem Gebiet.

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Morde nach Schwierigkeitsgrad

admin | April 14th, 2007 | Krimis | Keine Kommentare »

Theo Pointer: Highscore, Grafit, 416 Seiten Das Szenario ist knifflig, die Beobachtungen sind genau und die Erkenntnisse bitter: Theo Pointners "Highscore" erzählt von einem tödlichen Spiel. In "Highscore" konstruiert Pointner sein bislang kniffligstes Szenario: In einem Swingerclub wird die Leicheeiner Frau gefunden; die Ermittlungen der Bochumer Kommissarin Katharina Thalbach (sic!) und ihres Kollegen Rocco Daubitz jedoch ergeben, dass sie nicht der Typ Mensch war, den man in einem solchen Etablissement vermuten würde. Kurz darauf kommt in Strausberg eine Frau in einem Leichenwagen zu Tode. Thalbach und Daubitz erhärten den Verdacht, dass die beiden Morde in Verbindung miteinander stehen und stellen sehr schnell fest, dass die Verbrechen Teil eines Spieles sind, dessen Schwierigkeitsgrade sich von Stufe zu Stufe steigern. Am Ende ist klar: Thalbach selbst ist der höchste Level. Die WAZ hat Pointners Erzählstil einmal so beschrieben: "Er beobachtet genau, erzählt klar vom kleinen Leben der Menschen hier und bewahrt sich

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