Georgia Bottoms´ Familie lebt seit Generationen im Südstaatennest Six Points, die schöne Georgia selber ist eine Säule der kleinen Gemeinschaft, lebt vom Erbe und dem Verkauf handgearbeiteter Quilts, sitzt jeden Sonntag an ihrem angestammten Platz in der Baptistenkirche und kümmert sich rührend um Mutter und Bruder. Soweit die Fassade…

„Marys Mutter hob ihr Gesicht zum Himmel und betete noch inbrünstiger (…) ´Aber unsere Reserven sind nicht grenzenlos, Herr. Hilf uns in unsere Not. Hilf meiner Mary, alles zu überstehen. Sie ist jung. Vergib ihr, wenn möglich (…) Und Herrgott, bitte, lass das Baby bei der Geburt sterben. Ich flehe dich an, lass das Baby sterben. Amen`“…

…stehen nach dem Talmud zwischen der Menschheit und ihrem Untergang. Wenn nach und nach all diese guten Menschen ermordet werden, bis nur noch zwei von ihnen übrig bleiben, stellt das schon ein Problem dar, erst recht, wenn man der einzige ist, der dieses Muster verstanden hat, und nun allein die Welt retten soll…

…und das nicht nur ein bisschen.„Bankster“ beschreibt das Psychogramm eines Mannes, der nach dem Verlust seines Jobs und seiner bisherigen Zukunftsperspektiven vollkommen die Orientierung verliert und in aller Stille und unspektakulär durchdreht, ohne dass sein Umfeld oder die Leser das überhaupt richtig wahrnehmen…

Amerika während des zweiten Weltkriegs: Wenn der erfolglose Autor James „Dilly“ Dillon nicht gerade bis zur Bewusstlosigkeit trinkt, streitet er sich mit seiner vielköpfigen Familie, kämpft gegen seine Schreibblockade und versucht, sich in seinem mühsam ergatterten Job in der Flugzeugfabrik zu behaupten…

Emma Donoghue hat sich für ihren Roman die traurige Geschichte von Elisabeth Fritzl und ihrem Sohn Felix zum Vorbild genommen und dafür durchaus auch Kritik geerntet. Vollkommen zu Unrecht, wie ich finde. „Raum“ ist kein bisschen marktschreierisch oder voyeuristisch, sondern ein beklemmendes, anrührendes und mitunter komisches Buch, das man eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen möchte…

Ein einsames Haus auf einer Klippe, ein tragisches Familiengeheimnis und Geister, die nicht ruhen können – spannend, unterhaltsam und auf jeden Fall einen Nachmittag im Strandkorb wert…

Dies ist ein Liebhaberstück. Es geht tatsächlich nur um dies: Die Liebe, die Wahl der „richtigen“ Lebensgefährten und die im Prinzip unendlichen Alternativen zum jetzigen privaten (Un-)Glück. Anna und Stan oder Anna und Yves? Louise und Romaine oder Louise und Thomas? Das vertraute etablierte gutbürgerliche Dasein mit großem Haus und idyllischem Familienleben oder ein abenteuerlicheres, weil neues Leben? Die Irrungen und Wirrungen, die damit verbunden sind, werden mit großer Leichtigkeit und Ironie erzählt…

Am Anfang stehen eine heimliche Liebesbeziehung, eine Frau, die schnöde verlassen wird und ihre Rache, die zunächst darin besteht, dass sie den kompletten intimen Mailverkehr zwischen sich und ihrem Vorgesetzten ins firmeninterne Netz stellt…

Mehr verrate ich nicht, nur so viel: Dieses Buch ist toll! Neben der guten Story hat es mir vor allem der trockene, oft rabenschwarze Humor angetan, nebenher entwirft Gerard Woodword ein so präzises Psychogramm seiner Hauptdarsteller, dass man irgendwann meint, sie persönlich zu kennen – mögen muss man sie ja nicht unbedingt…