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Zote bringt Quote

Petra Bohm | September 1st, 2009 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Michael Jürgs stehen beim Fernsehgucken manchmal die Haare zu Berge. Über das Grausen, das ihn dann packt, hat er sein jüngstes Buch «Seichtgebiete – Warum wir hemmungslos verblöden» geschrieben… Michael Jürgs ist kein Freund von vorsichtigen Thesen. Sein Motto lautet eher «wenn schon, denn schon». Das gilt mehr als je zuvor für sein jüngstes Buch «Seichtgebiete – Warum wir hemmungslos verblöden». Es ist eine Abrechnung mit denjenigen, die der Publizist und ehemalige «Stern»-Chefredakteur für einige der weniger lustigen Seiten unserer Spaßgesellschaft verantwortlich macht. Und das sind nach seiner Überzeugung nicht zuletzt die Medien oder zumindest Teile von ihnen, der ein oder andere private Fernsehsender zum Beispiel. «Blödmacher» nennt er sie abschätzig. Jürgs ist ein Klartexter. Als Autor hat er schon oft bewiesen, dass klug und unterhaltsam zu schreiben kein Widerspruch sein muss. Das gilt auch in diesem Fall. Hinzu kommt diesmal, dass manche treffende Formulierung auch ausgesprochen böse ist. Denn

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Kästners Berlin: «Pünktchen und Anton» als Comic

Petra Bohm | September 1st, 2009 | Uncategorized | Keine Kommentare »

Die Hamburger Comiczeichnerin Isabel Kreitz nimmt den Leser mit in das Berlin Kästners. Dabei bleibt sie mit ihrer gezeichneten Adaption von «Pünktchen und Anton» sehr nah an der literarischen Vorlage… Arm und Reich treffen jeden Abend auf der Weidendammer Brücke in Berlin-Mitte aufeinander. Kinder und Versehrte versuchen dort, vorbeieilenden Geschäftsmännern und Hausfrauen Streichhölzer oder Schnürsenkel zu verkaufen. Bettler halten ihren Hut den Nachtschwärmern hin, die aus einem der vielen Varietés, Tanzlokale und Kabaretts an der Friedrichstraße kommen. In Erich Kästners 1931 erstmals veröffentlichtem Roman «Pünktchen und Anton» steht unter den in Lumpen gekleideten Bauchladen-Verkäufern auch ein kleines Mädchen aus reichem Hause. Luise, genannt Pünktchen, will ihrem Freund Anton helfen, Geld für seine kranke Mutter zu verdienen. Die farbigen Comic-Illustrationen orientieren sich bewusst am historischen Vorbild: die Figuren mit den runden, freundlichen Gesichern, die liebevoll gezeichneten Details aus dem Berliner Alltag erinnern stark an die Bilder von Kästner-Illustrator Walter Trier. Nach

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«Julie & Julia»: Meryl Streep als Ausnahmeköchin

Petra Bohm | September 1st, 2009 | Belletristik | Keine Kommentare »

Man nehme 1 junge Frau auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, 524 Rezepte, 1 winzige Küche und 1 geduldigen Ehemann… Julia Child ist seit vielen Jahren eine gewöhnliche Hausfrau. Doch dann wird ihr Ehemann Paul 1948 nach Paris versetzt – und die Amerikanerin Julia entdeckt die französische Küche für sich. Ihre Passion wird sogar so stark, dass sie ihr Wissen amerikanischen Hausfrauen näherbringen will. Mit Erfolg: Mit ihrem Kochbuch und ihrer exzentrischen Art revolutioniert Child nicht nur die amerikanische Kochkultur, sondern avanciert noch lange vor Jamie Oliver und Tim Mälzer zum TV-Koch-Star. Dieser Ausnahmeköchin setzt die Regisseurin Nora Ephron nun mit «Julie & Julia» ein Denkmal – mit einer brillanten Meryl Streep in der Hauptrolle. Grundlage des Films sind gleich zwei wahre Geschichten. Zum einen die der leidenschaftlichen Köchin Julia Child, die im Paris der 50er Jahre ihre Berufung findet und in mühevoller Kleinarbeit jahrelang an einem Kochbuch

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David Shields über das Leben und den Tod

Petra Bohm | August 31st, 2009 | Philosophie und Religion, Wissenschaft | Keine Kommentare »

David Shields entstammt einer jüdischen Familie, ist Basketball-Freak, Baseball-Fan, Autor von Romanen und Erzählungen sowie Dozent für «Kreatives Schreiben» an der Washington University… Zum Medienstar avancierte er aber erst mit seinem jüngsten Buch, «Das Dumme am Leben ist, dass man eines Tages tot ist». Von Christoph Gutknecht in ein sehr gut lesbares Deutsch gebracht, erscheint der «New York Times»-Bestseller jetzt im Münchner Verlag C.H. Beck. Den Leser erwartet eine sehr offenherzige, faszinierende Collage aus der Autobiografie des hypochondrischen Autors. Larmoyant beklagt er seinen maladen Rücken und die Schwierigkeiten mit seiner pubertierenden Tochter. Mit viel Witz erzählt er die Lebensgeschichte seines hochskurrilen Vaters Milton, der auch im biblischen Alter von 97 Jahren immer noch mit einer überbordenden, ja geradezu beunruhigenden Vitalität gesegnet ist und nur ein Thema kennt: die erstrebte Langlebigkeit. Der rüstige Greis ist verrückt nach Tennis und bestens ausgerüstet: «Die Wohnung ist nicht durch meinen Vater geprägt. Sie ist

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Ulrich Peltzer und die Sucht nach Städten

Petra Bohm | August 31st, 2009 | Autoren | Keine Kommentare »

Tote Trabantenstädte und verlassene Dörfer sind für ihn der blanke Horror. Der Schriftsteller Ulrich Peltzer braucht Leben um sich herum… Daraus extrahiert er die Ideen für seine Romane wie «Stefan Martinez» und «Alle oder keiner». Für seine brillanten Großstadt- und Gesellschaftspanoramen hat der 52 Jahre alte Autor am Freitag in Frankfurt den ältesten deutschen Stadtschreiberpreis erhalten. Als 36. «Stadtschreiber von Bergen» löst er Friedrich Christian Delius ab. Es mag wie Ironie des Schicksals klingen, dass gerade Peltzer, der den Trubel der Großstadt braucht, ein Jahr lang im Stadtschreiberhaus wohnen und arbeiten darf. Denn der erst 1977 eingemeindete Stadtteil im Osten Frankfurts zählt zwar zu den idyllischen, aber auch den dörflichsten Teilen der Großstadt. Fachwerkhäuser und Dorfgastschänken prägen das Bild von Bergen-Enkheim. Die beiden U- Bahnen, die den Stadtteil mit der City verbinden, haben hier Endstation. Und der mit 20 000 Euro dotierte Preis wird alljährlich in einem Festzelt auf dem

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“Da war mal was…” – Comics über die DDR

Petra Bohm | August 30th, 2009 | Im Blickpunkt | Keine Kommentare »

{cms:video:0}Der Mauerfall jährt sich zum 20. Mal – damit ist 2009 das Jahr der DDR-Publikationen. Dabei sticht eine Veröffentlichung aus der Masse heraus: Im Carlsen-Verlag ist das allererste Comic-Buch zum Thema erschienen. Flix versammelt darin gezeichnete Erinnerungen an ein verschwundenes Land – Ostler und Westler kommen in “Da war mal was” gleichermaßen zu Wort, pardon, zur Sprechblase!{cms:clear} {cms:video:1} Redaktion: Kristina Jessen & Kristina Tschesch {cms:clear} {cms:video:2}

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Da war mal was:

Petra Bohm | August 30th, 2009 | Comics und Cartoons, Politik und Gesellschaft | Keine Kommentare »

Erinnerungen an hier und drübenDer Comic zum Mauerfall… Im November 2009 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum zwanzigsten Mal. Dass es mal eine innerdeutsche Grenze gab, kann man sich heute fast gar nicht mehr vorstellen. Doch wenn man versucht, sich an damals zu erinnern, dann merkt man schnell: Da war mal was… Seit über zwei Jahren veröffentlicht Erfolgsautor Flix monatlich im Berliner “Tagesspiegel” ganzseitige Comicgeschichten, in denen er seine Freunde und Bekannten, Menschen aus Ost und West zu Wort kommen lässt. Sie erzählen von ihren ganz persönlichen Erinnerungen ans ehemals geteilte Deutschland. Ganz gleich, ob die Episoden amüsant, anrührend oder erschütternd sind, sie haben eines gemeinsam: Sie sind authentisch und machen Geschichte nachvollziehbar. Da war mal was… Open-Air-Ausstellung an der Gedenkstätte Berliner MauerAm 5. August 2009 eröffnete die Open-Air-Ausstellung “Da war mal was…” an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Für ein Jahr werden dort acht

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Literarische Fernsehwoche vom 31.08-06.09.2009

Petra Bohm | August 30th, 2009 | Fernsehtipps | Keine Kommentare »

die wöchentlichen Literaturtipps fürs TV Montag, 31. August 6.20h Tele5: Der alte Mann und das Meer (USA 1958)Eine gelungene Literaturverfilmung mit Spencer Tracy in der Hauptrolle nach dem berühmten, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Kurzroman von Ernest Hemingway.Ein alter kubanischer Fischer fährt jeden Tag mit einem kleinen Boot zum Fischen in den Golfstrom. Nach 84 Tagen ohne Fang, zeitweise wird er von einem kleinen Jungen begleitet, fährt er weiter den Golfstrom hinaus. Auf See unterhält sich der alte Mann aus Einsamkeit mit sich selber. Am 85. Tag beißt schließlich ein großer Schwertfisch an. Er ist aber so schwer, dass der alte Mann ihn nicht hochziehen kann. Der Fisch wehrt sich, doch der Alte hat auch noch Kräfte, die er einsetzen kann. Es beginnt ein bitterer Kampf, der sich über zwei Tage lang hin zieht… Montag, 31. August 9.55h ARTE: Mein Leben – Günter WallraffAuch mit 67 Jahren kann der Erfolgsautor nicht

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10 FRAGEN an Wladimir Kaminer

Petra Bohm | August 25th, 2009 | 10 Fragen, Videos | Keine Kommentare »

Warum er kein Lieblingsbuch hat, wieso “Russendisko vorerst nicht auf die Leinwand kommt und wann sein neues Buch erscheint  all das hat uns Bestseller-Autor  Wladimir Kaminer in 10 Fragen beantwortet. Redaktion: Kristina Jessen & Kristina Tschesch

Titel: Meine russischen Nachbarn

Autor: Wladimir Kaminer

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Liebesgeschichte ohne Kitsch:

Petra Bohm | August 24th, 2009 | Belletristik | Keine Kommentare »

Sibylle Bergs «Der Mann schläft»: Weder ist sie reich, noch verfügt sie über blendende Kontakte, ihr Aussehen ist nur noch ein schwaches Zitat früherer Attraktivität… Sie wollte heim. Eine Frau in den 40ern spürt schmerzlich, dass sie älter wird. Die Frau ist allein und sehnt sich nach einem Mann, der nicht am nächsten Morgen verschwindet. Sie will keine albernen Anstrengungen mehr unternehmen, um jung zu wirken, was zunehmend ein sinnloses Unterfangen würde. Sie will sich ausruhen, denn die Jahre ohne verlässlichen Partner waren anstrengend. Als sie schon kaum mehr glaubt, dass sich irgendjemand ernsthaft für sie interessiert, trifft sie ihn: den Mann. Den einen. Den einzigen. Sie nennt ihn nur den Mann, damit er nicht verschwindet, weil doch alles verschwindet, dem man einen Namen gibt. Doch das Schicksal lässt sich nicht betrügen: Nach vier glücklichen Jahren passiert auf einer Reise, irgendwo in China, genau das, wovor sich die Frau am

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