Wenn Günter Grass Tintenfische «melkt»…
Petra Bohm | August 12th, 2009 | Autoren | Keine Kommentare »Portugal im Sommer, Atlantikküste. Günter Grass gleitet in Badehose mit Maske ins Wasser, taucht ab… …Beharrlich verfolgt er einen Tintenfisch, zupft ihn an seinen Armen, ärgert ihn, bis dieser wie auf der Flucht vor Feinden Tinte absondert. Blitzschnell saugt Grass, wie er weiter erzählt, mit einem Spezialgerät die dunkle Flüssigkeit auf und schwimmt zurück an Land. Später wird der Künstler mit der selbst «gemolkenen» Tinte zeichnen, so wie 1990 für den Band «Totes Holz» über sterbende Wälder oder 1988 Kalkutta-Blätter über seine Indien-Erfahrungen. Dass Grass seit Jahrzehnten Naturtinte aus Tintenfischen selber gewinnt ist wahr, die Unterwasserjagd samt «Melken» aber natürlich frei erfunden. «Es gab Leute, die glaubten das», lacht der für seine Fabulierlust berühmte Nobelpreisträger («Die Blechtrommel»), der diese Geschichte besonders seinen Enkeln gern erzählt und den einen oder anderen damit nasführt. Seine Bücher illustriert der inzwischen 81-jährige Autor und bildende Künstler selbst. Spielt beim Tintenmachen des Kaschuben, der in
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