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Rosengeborene
von Ladina Bordoli

Diese Kurzgeschichte ist Teil der Kolumne:

AGENTUR ASHERA Zur Gallery
A. Bionda
46 Beiträge / 49 Interviews / 102 Kurzgeschichten / 2 Artikel / 136 Galerie-Bilder vorhanden
Gaby Hylla Gaby Hylla
© http://www.gabyhylla-3d.de
Als Rose Calypso Gray das Licht der Welt erblickte, blühten im Garten ihrer Mutter bereits die Rosen. Von ihrem ersten Augenaufschlag bis zu ihrem allerletzten Atemzug war Rose von einem Geheimnis besonderer Art umgeben. Manchen schien es, als umhülle sie ein Zauber, der aufgrund seiner Mystik und Schönheit unbegreiflich war. Als wäre sie nicht von dieser Welt, sondern ein Kind der Götter. Wie die gleichnamigen Blumen im Schlossgarten, wuchs auch Rose zu einer jungen Frau mit besonderem Reiz heran. In ihrem Gesicht zeigte sich eine betörende Mischung aus kindlicher Zerbrechlichkeit und rauer Sinnlichkeit. Ihre Stimme glich dem Schnurren einer Katze und ihr Lachen erinnerte an die Verspieltheit eines Beaujolais. Sündhaft rot wie die Rosen, die sie am Tag ihrer Geburt im Leben willkommen geheißen hatten, war auch ihr langes, lockiges Haar. Hätte man Rose nicht näher gekannt, hätte man sie möglicherweise mit der verspielten Art einer Mohnblume gleichsetzen können. Ein Blick in ihre meergrünen Augen ließ einen jedoch in den Tiefen ihrer Seele eine zähe Dunkelheit, etwas Spinnenartiges, erahnen.
Rose Calypso Gray war keine Mohnblume, die sich vom Wind hin und her schaukeln ließ.
Sie war eine Blume mit Dornen. Eine Verlockung, die jeden ohne Reue strafte, der sich vom Duft und der Sanftheit ihrer Blüten verführen ließ.
Eine Rosengeborene.

„Rose, komm schon!“, flehte Dorian, ihr Bruder, „nun sei nicht so garstig. Weißt du nicht mehr, was ich dir über das Bild erzählt habe? Du bist jetzt achtzehn Jahre alt und glaub mir, du wirst es lieben! Es soll mein Geschenk zu deinem Geburtstag werden!“
Rose setzte sich aufs Fensterbrett und beobachtete ihren älteren Bruder mit forschenden Augen. Sie verstand ihn nur zu gut. Es war verlockend.
Ewig zu leben.
Niemand, der dich für deine Taten bestrafen konnte.
Als hätte das Leben keine Macht mehr über dich.
Es gab nur etwas, das ihr dabei wirklich Sorgen bereitete.
„Wenn ich das Bild machen lasse, muss ich es behüten wie einen Schatz. Ich muss es verstecken und in ständiger Angst leben, dass mich eines Tages jemand zwingt, es anzusehen. Du meintest, ich würde es augenblicklich zerstören wollen, wenn ich die darin verborgenen Schrecken eines Tages erblicken würde.“
Dorian setzte sich neben seine Schwester und nahm ihre Hand in die seine.
„Schwesterchen. Ich habe das Bild nun schon fünf Jahre. Niemand weiß, dass es überhaupt existiert! Ich habe es im Turmzimmer versteckt; es gibt keine Fenster an diesem Ort. Und sieh mich an? Bin ich nicht wunderbar?“
Ein selbstsicheres Lächeln huschte über seine Gesichtszüge, während sich ein böses Grinsen auf Roses Lippen stahl.
„Überredet!“, stieß sie aus und klatschte in die Hände.
„Bestell Basil, er soll mich malen!“, befahl sie und zog sich in ihr Zimmer zurück.
Szenentrenner


Der Maler Basil hatte seine Staffelei bereits installiert und kontrollierte die Lichtverhältnisse im Raum, als Dorian Grays Schwester das Zimmer betrat. Basil spürte ihre Präsenz lange bevor sie ein erstes Wort an ihn richtete. Wie ein lähmendes Gift umhüllte ihn ihr dezenter Duft nach Rosen und ihre frevelhafte Schönheit.
Als er sich umdrehte, um seine Kundin zu begrüßen, blieben ihm die Worte im Hals stecken. Seine Zunge klebte wie ein Stück Dörrapfel an seinem Gaumen und wollte sich keinen Millimeter bewegen. Seine Pupillen waren eigenartig geweitet, als wisse er nicht recht, ob er nun einer Göttin oder einem erbitterten Feind gegenüberstand.
Rose tauschte mit Dorian einen wissenden Blick und meinte herausfordernd: „Was denn, Basil, keine Lust, mich zu malen? Sind die Damen, die Sie sonst zu porträtieren pflegen, nie so ehrlich wie ich?“
„Ehrlich?“, stotterte Basil verwirrt und versuchte, Rose nicht ständig anzustarren. Doch sein Blick schien sich in ihrer Erscheinung wie in einem Spinnennetz verfangen zu haben.
Rose schritt grazil durch den Raum, und schürzte unschuldig die Lippen.
„Ich empfinde es als Ehrlichkeit, sich so zu zeigen, wie die Götter einen geschaffen haben. Wozu sollte ich verbergen, wer ich bin? Warum sollte ich verhüllen, was ich bis in alle Ewigkeit zu bleiben beabsichtige?“
Rose hatte sich für die Erstellung ihres Portraits nur in einen Hauch von Unterwäsche gehüllt, der gerade das Allernötigste vor den Blicken des peinlich berührten Malers verbarg.
Basil konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob er hier ein trotziges Kind vor sich stehen hatte.
Oder eine lauernde Gefahr.
Oder den Leibhaftigen in Gestalt einer Jungfrau.
Je mehr er sich anstrengte, zu verstehen, wer sich hinter Rose Calypso Gray verbarg, desto mehr schien er sich gedanklich in Paradoxien zu verstricken.
Eine grauenerregende Lieblichkeit.
Eine blutrünstige Unschuld.
Eine animalische Kindlichkeit.
Während Basil zu schwitzen begann und seine Farben mischte, schlenderte Rose lasziv durch den Raum, zog die schweren Samtvorhänge der Fenster zu und zündete einige Kerzen an, die den Raum in ein schummriges Licht tauchten.
„Madame … wie soll ich Sie denn bei diesem Licht malen?“, fragte Basil verunsichert.
„Tun Sie’s einfach!“, befahl Rose und posierte vor einer Wand, „und zeichnen Sie mich so, wie Sie mich wahrnehmen!“
Basil tat, wie ihm geheißen wurde. Er versah die Portraits seiner Kunden gerne mit kleinen Symbolen, die ihren Charakter oder ihre Tugendhaftigkeit unterstützten. Der Betrachter sollte so von der Person ein einheitlicheres Bild erhalten.
Bei Rose fiel ihm das sehr schwer.
Er wählte Rosen für ihren kindlichen Liebreiz.
Eine Spinne für die animalische, fast seelenlose Düsternis, die er in ihren Augen sah.
Ein Pentagramm als Symbol der Venus, der Sinnlichkeit und der jugendlichen Gesundheit.
Die vorherrschenden Farben des Bildes waren jene der Dunkelheit. Nur Rose leuchtete mit ihrer Schneewittchen-Haut inmitten der düsteren Verdammnis wie eine Kerze.
„Vielen Dank!“, schnurrte Rose, als Basil sein Werk beendet hatte und nahm das Bild an sich. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und verharrte dabei einige Sekunden länger auf seiner Haut, als dies der Anstand zugelassen hätte.
Die Hitze kehrte zurück in Basils Gesicht und er wandte seinen Blick betreten ab. Er ertrug ihre Präsenz nicht mehr länger. Beinahe hastig und von einem namenlosen Entsetzen gejagt, sammelte er seine Malutensilien ein und verließ das Schloss der Grays.
Dorian lachte nur und lobte das Bild seiner kleinen Schwester. „Auf den Turm damit! Und dann ab ins Leben!“, rief er übermütig.
Rose verstaute ihr Bild im dunkelsten und entlegensten Winkel des Turmzimmers und verdeckte es mit schweren Umhängen. Sie wusste, dass sie es erst in vielen tausend Jahren wieder ansehen würde, wenn überhaupt.
In dieser Stunde ahnte Rose noch nicht, dass ihr das Schicksal nicht so hold gesonnen sein würde wie ihrem Bruder.
Ihr ewiges Leben würde zu ihrer ewigen Verdammnis werden.

Szenentrenner


Dorian führte seine jüngere Schwester in die Gesellschaft ein, indem er sie seinen illustren Freunden und Geschäftspartnern bei zahlreichen Gelegenheiten vorstellte. So auch an diesem ersten Abend, an welchem sich Rose in ein enganliegendes, schwarzes Kleid gehüllt hatte, welches mehr preisgab als es versteckte. Ihr Haar ergoss sich in leuchtend roten Wellen über ihren Rücken und ihre kalkweißen Schultern.
Basil, der junge Maler, war ebenfalls Teil der Gesellschaft. Rose betrachtete alle anwesenden Männer der Reihe nach, als wolle sie abwägen, wen sie sich heute zum Opfer machen sollte. Ihr Blick blieb zuerst an einem jungen Geistlichen hängen und schwenkte dann zu Basils bleicher Gestalt. „Wozu die Handschuhe, Herr Maler, ich dachte, das wäre gemäß des heutigen Modediktats Sache der Frauen?“, feixte sie und schenkte ihm ein klebrig süßes Lächeln.
Basil erwiderte ihr Lächeln nicht und strich sich stattdessen gedankenverloren über die Hände. Seine Finger brannten wie Feuer und der Ausschlag dehnte sich mit jedem Tag mehr aus.
Gürtelrose.
Seit seinem Besuch bei den Grays.
Aber schlimmer noch als das feurige Jucken seiner Hände war der Schmerz, der sich seit jenem Tag in seinem Herzen breitgemacht hatte. Eine unbegreifliche, nie zum Stillstand kommende Sehnsucht, ein Schmerz wie von tausend Dornen in seiner Brust. Jeder Atemzug fiel schwer, als trage er ein Kettenhemd. Jeder Gedanken wurde unterbrochen, auf den Kopf gestellt oder gar unmöglich gemacht.
Wegen ihr.
Rose Calypso Gray.
Er hasste sie. Er liebte sie. Er war wütend, dass sie soviel Macht über seine Gefühle hatte. Er schlief nicht mehr und das Essen blieb ihm im Hals stecken. Scham erfüllte sein sonst tugendhaftes Wesen. Wie konnte er eine solche Frau lieben? Sie kleidete sich wie eine Hure, sie war gewissenlos und kaltherzig und sie spielte mit ihm.
Und mit allen andern auch.
Basil vermutete, dass die einzige Form von Liebe, die Rose empfinden konnte, sich selbst galt.
Doch er irrte sich.
„Rose …?“, richtete er vorsichtig das Wort an sie, nachdem er mehrere Minuten in verwirrtem Schweigen verbracht hatte. „Danke der Nachfrage … wegen meiner Hände. Sie sind krank, das ist alles.“ Genau wie ich, dachte er.
Er hatte ein desinteressiertes Grinsen erwartet oder dass sie sich angewidert abwandte. Er spürte schon lange, dass ihr unruhiger Blick immer wieder zu dem jungen Geistlichen am andern Ende des Saales huschte. Doch dann geschah etwas Seltsames mit ihr.
Es war, als wolle sie mit ihrer Schlangenzunge tatsächlich etwas Gemeines sagen, doch war sie außerstande, die Worte über ihre Lippen zu bringen. Basil erkannte das erstaunte Entsetzen in ihren grünen Augen und das Unverständnis.
„Basil …“, sagte sie schließlich in sanftem Ton, „das tut mir leid, schmerzt es sehr? Möchtest du, dass ich mir das ansehe? Ich kenne mich in den Heilkünsten ein wenig aus.“
Basil starrte Rose mit weit aufgerissenen Augen an. Er erkannte sie nicht wieder. Sie sich selbst jedoch auch nicht. Er sah den Kampf in ihren Augen. Sie wollte unbedingt etwas Verletzendes zu ihm sagen, mit seinen Gefühlen spielen. Grausam und langsam. Aber es gelang ihr nicht. Der Maler hatte bemerkt, dass die Schmerzen an seinen Händen bei ihren Worten nachgelassen hatten. Ein seltsames Gefühl.
Schließlich wandte sich Rose hastig und mit vor Scham geröteten Wangen von Basil ab und steuerte auf den Geistlichen zu. Während sie diesen mit ihrem spinnenartigen Charme umgarnte und ihm Honig ums Maul strich, kehrte ihr Blick immer wieder zu Basil zurück, der seinerseits ebenfalls nicht in der Lage war, seine Augen abzuwenden.
Ein siegessicheres Lächeln huschte über Roses Gesichtszüge, als sie den Saal am Arm des Priesters verließ. Das böse Flackern war in ihre Katzenaugen zurückgekehrt und der arme Priester hatte sich soeben in ihrem Spinnennetz verfangen. Der Duft der Rosen hatte ihn betäubt. Sein verträumter Blick ruhte auf Roses Dekolleté. Sie war zufrieden. Anderen Qualen zu bereiten gab ihr ein Gefühl der Macht und des Triumphes. Sie fühlte sich frei und als hätte sie die Gesetze des Lebens ausgehebelt. Sie spürte …
nichts.
Keine Reue, keinen Schmerz. Einfach nichts.
Ihr Gemälde würde nun alles für sie spüren. Bis in alle Ewigkeit.
Doch als sie und der junge Geistliche an Basil vorbeischritten, wurde Roses Blick wie durch einen seltsamen Zauber mit Basils verknüpft und für einen kurzen Augenblick schien es, als sähe jeder bis auf den Grund der Seele des Anderen.
Rose stieß einen Schmerzensschrei aus, fasste sich an die Brust und krümmte sich. Es war ihr, als zersäge sie jemand bei lebendigem Leibe. Der Priester versuchte, ihr zu helfen und rief nach einem Arzt. Basil wich nicht von ihrer Seite.
Und solange er da war, vergingen auch die Schmerzen nicht. Rose wurde ohnmächtig.

Szenentrenner


Als sie die Augen wieder aufschlug, befand sie sich in ihrem Zimmer. Zu ihrer Linken Dorian, zu ihrer Rechten … Basil. Sie wollte protestieren, als Dorian sie in ruhigem Ton aufklärte: „Kein Grund zur Panik, kleine Schwester. Basil tut dir nichts. Wir … konnten ihn nicht davon abhalten.“
„Ich muss ihr etwas sagen, allein!“, sagte der Maler monoton und blickte Dorian flehend an.
„Du willst sie doch nicht etwa heiraten?“, stieß Dorian spöttisch aus und verließ den Raum.
Rose wollte protestieren und Basil beleidigen. Sie wollte ihn quälen und bis ins Innerste verletzen. Doch alles, was sie bei diesen Gedanken spürte, war erneut dieses sengende Brennen in ihrer Brust.
„Was …?“, begann sie ihre Frage, wurde jedoch hastig von Basil unterbrochen.
„Ein Fehler ist passiert … bei deinem Bild. Ich habe es nicht absichtlich gemacht, aber es lässt sich nicht mehr entfernen!“, flüsterte er voller Entsetzen. Rose starrte ihn verständnislos an und forderte ihn auf, fortzufahren.
„Als ich mit dem Bild fertig war, war die Farbe noch nicht trocken. Ich habe es mit den Händen gestreift. Es war keine Absicht. Dem Bild sah man nichts an und daher hielt ich es nicht für erwähnenswert. Aber nun …“, sein Flüstern war beinahe zu einem Röcheln erstickt. Mit zitternden Fingern streifte er sich die Handschuhe von den Händen und hielt sie Rose hin.
Sie sog entsetzt die Luft ein.
Die Hände waren gerötet und voller Ausschlag. Aber weit schlimmer als das, war die Farbe auf Basils Händen.
Es waren Abdrücke von Bildausschnitten, die Rose sofort erkannte.
Auf der linken Hand war der schwache, grüne Umriss ihres Auges zu erkennen und auf der rechten Handinnenfläche ein Rosenblatt.
„Wenn ich bei dir bin, schmerzen die Hände nicht mehr …“, erklärte Basil in leisem Ton. „Wir sind für immer mit einander verbunden. Ich kann die Farbe nicht mehr abwaschen. Es ist, als wäre sie mit meiner Haut verwachsen. Dein Auge wird ewig da sein. Wann immer ich es ansehe, sehe ich in dein Herz, Rose. Das Auge schlägt eine Brücke zwischen unseren Herzen, eine unsichtbare Verbindung. Ebenso wie die Rose. Die Blume der Liebe.“
Rose wollte sich aufrichten und ihm eine Ohrfeige verpassen; sie wollte ihn bedingungslos hassen.
Aber es gelang ihr nicht.
Und in diesem Augenblick wusste sie, dass er Recht hatte.
„Gestern wollte ich dich verletzen, Basil, aber es gelang mir nicht. Danach wollte ich dich eifersüchtig machen, dich leiden lassen, stattdessen bin ich selbst zusammengebrochen. Was für eine grausame Laune des Schicksals ist das?“, fragte sie matt und sank müde in ihre Kissen zurück.
Doch eigentlich kannte sie die Antwort.
„Dorians Privileg wird mir nie vergönnt sein, oder Basil?“, fragte sie und ihr Blick suchte den seinen.
„Das Bild wird nie an meiner Stelle alt, hässlich und schmerzverkümmert sein, oder? Mein Schicksal wird auf immer mit deinem verbunden sein. Solange du lebst, werde ich dich lieben; und du mich. Und ich werde wollen, dass du weiterlebst, ich werde dir nicht wehtun können.“
Basil nickte.
„Wenn man jemanden liebt, verletzt man ihn, wenn man ihn eifersüchtig macht. Wenn man liebt, kann man nicht zugleich hassen, jedenfalls nicht für lange Zeit und nicht ohne einen hohen Preis zu bezahlen. Wenn die Liebe im Herzen eines Menschen wohnt, dann nimmt sie sein gesamtes Wesen in Besitz.“
Rose war betrübt. Warum musste die Liebe ausgerechnet in ihrer Seele wohnen? Dorian war frei von Liebe, frei von Abhängigkeit und den Preis bezahlte sein Bild.
„Es tut mir sehr leid, Rose“, flüsterte Basil und nahm ihre Hand.
Sie glaubte ihm.
Rose war es noch nicht gewöhnt, mit der Liebe in ihrem Inneren zu leben. Sie war eine Sirene, jemand, der es gewohnt war, zu locken, zu verführen und ruchlos zu töten. Doch anders als alle vampirisch veranlagten Damen vor ihr, wurde Rose von stetigem Leiden begleitet. Sie weinte bis zur Besinnungslosigkeit und ihr Herz blutete unablässig. Sie schämte sich bis tief in ihr Innerstes für ihr ständiges Mitgefühl gegenüber anderen Menschen und für ihre mütterliche Wärme.
Sie hatte ihre Dornen verloren.
Und sie wurde alt. Genau wie Basil.
Auf eine würdevolle Art. Anders als Dorians Bildnis.
In den Furchen ihres Gesichtes zeigten sich Weisheit und Verständnis.
Sie war eine Rosengeborene.
Und starb als Rosengeborgene.

13. Jun. 2014 - Ladina Bordoli

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