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Der Schädel des Enthaupteten
Patricia Cameron (PC), die Schatzjägerin, soll für eine horrende Summe für Carlos Chavez das Tagebuch der Vampirin Lady Sophie Calisto Jones finden. Die Existenz der Vampirin ist fraglich, doch wenn es sie gegeben hätte oder sie noch existiert, wäre sie eine Ur-Ur-Ur-Großtante der Schatzjägerin mütterlicherseits.
Womit der Leser wieder weiß: Gunter Arentzen greift wieder munter und ohne Scheu in die Ideen-Kiste.
Und dann wird es bunt im wahrsten Sinne des Wortes.
Nachdem PC in einem Club von einem Roboterhund (!) angegriffen wurde, steht sie der Vampirin, einer 30-jährigen Frau mit violett gefärbtem Haar, tatsächlich gegenüber und muss von dieser erfahren, dass es das ominöse Tagebuch nicht gibt, wohl aber ein Stammbuch der Familie, das Lady Calistos Existenz belegt.
PC schließt rasch mit der Vampirin Freundschaft und kehrt auf den Stammsitz der Camerons zurück
Doch dann ereilt sie der nächste Auftrag, der sie nach Bolivien führen soll. Ihr zur Seite, als ihre neue Assistentin, steht Sharon Walker, die Ex-Söldnerin.
In Riberalta am Rio Beni, einer Stadt mitten im Regenwald treffen sie auf Peter ODonald, der ihnen von einer Tempelanlage erzählt, und einem unterirdischen Gang, und einer Tür, auf die er gestossen sei, und zu der der Schlüssel eine Glyphe ziert, die die Schatzjägerin schon auf dem Schwert des Erzengels gesehen hat.
ODonald kann sich sonderbarerweise nicht mehr daran erinnern, was er hinter der Tür vorgefunden hat und wird im Verlauf des Gespräches ermordet und der Schlüssel von zwei Männern entwendet. Doch Sharon spürt die Männer auf, die im Auftrag der Hüter gehandelt haben.
Die Hüter sind PC und Sharon also auf der Spur ebenso Cynthias Eanes, eine portugiesische Auftragskillerin, die von den Hütern auf sie angesetzt wurde.. Sie soll verhindern, dass die beiden Frauen die Tempelanlage erreichen. Sharon kennt Cynthia und weiß wie gefährlich die Frau ist.
Als die beiden Frauen den Regenwald durchforsten stoßen sie auf Indios, von deren Medizinmann sie zu einem Ritual eingeladen werden. Bei diesem erhält PC von dem Schamanen ein goldenes Amulett, das ebenfalls mit der Glyphe, die sie auch auf dem Schwert des Erzengels entdeckt hat, versehen ist.
Schlussendlich finden die beiden Frauen den Tempel und die geheimnisvolle Tür, hinter der sich ein mystischer Raum befindet, den ein silberner Bach durchzieht. In der Mitte des Raumes erheben sich drei silbrig leuchtende Säulen, die Wände, der Boden und die Decken sind voller Schriftzeichen. Die Säulen üben eine magische Anziehungskraft auf die Schatzjägerin aus.
Dann schält sich aus dem silbernen Bach eine männlichen Gestalt ein Malaak (Sprecher der Großen Alten), der von PC fordert, sie solle nach dem Schwert des Erzengels noch weitere sechs Artefakte finden .. und somit sichert der Autor dem Leser die nächsten Folgen!
Gunter Arentzen hat in diesem Band wieder einmal munter mit etlichen Versatzstücken der Mystery gespielt. Natürlich darf aber auch eine kleine lesbische Erotikszene nicht fehlen. So der One-Night-Stand der Schatzjägerin mit der Studentin Janina Ferguson.
In der Handlung geht es zwar keineswegs beschaulich zu, dennoch kommt sie nicht so spritzg und vor allem rund daher, wie die des Vorgängerbandes, was wohl daran liegt, dass zu viele einzelne Fragmente in den Text in Heftromanlänge gepackt wurden, die sich nicht zu 100% harmonisch fügen - und der eigentliche Plot, in dem es um den Schädel des Enthaupteten geht, erst recht spät beginnt.
Der Funke springt daher nicht vollends über.
Dennoch beschert Der Schädel des Enthaupteten einige kurzweilige Lesestunden einer sicherlich eher männlichen Leserschaft, die sich bestimmt auch an den technischen Angaben erfreuen wird, auf die aber künftig gut verzichtet werden könnte, da sie manchmal den Lesefluss stören und etwas bemüht wirken. Dafür stößt Gunter Arentzen einige neue Türen auf in der Familiengeschichte der Camerons, auf deren Fortgang man gespannt sein kann. Da ist zum einen der Tod von PCs Mutter, und zum anderen die mysteriöse Vampirin, über die der Leser hoffentlich noch einiges zu lesen bekommt.
Was die Aufmachung angeht, so ist das Papier wieder erstklassig, der Satz korrekt, nur das Lektorat weist erheblich mehr Fehler auf, als es die Kulanzgrenze erlaubt. Das Covermotiv wirkt leider wie eine lieblos zusammengeschusterte Collage und lässt jegliches künstlerisches Gespür und auch in der Umsetzung Sachverständnis vermissen, was bedauerlich ist, denn gerade die mystischen Plots von Gunter Arentzen ließen reichlich Raum für stimmungsvolle Covermotive auf höherem Niveau, und es gibt mittlerweile genug Künstler, die gute Arbeit abliefern zu einem für Kleinverlage erschwinglichen Obulus.
Fazit: Das Abenteuer der Schatzjägerin Patricia Cameron geht weiter - nicht so spritzig wie der Vorgängerband, aber mit einem neu begonnenen Plot, der Lust auf die Folgebände macht.
12. Jul. 2008 - Alisha Bionda
Der Rezensent
Alisha Bionda
Balearen
Website: http://www.alisha-bionda.net
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Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin
Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen...
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