Literatur, die wach macht
Gehirnsensor für mehr Sicherheit beim Lesen
Die Firma NeuroSky will Müdigkeitssensoren in Kopfstützen von Autos einbauen, um Unfälle zu vermeiden. Per EEG werden die Gehirnströme des Fahrers abgeleitet und mit Schläfrigkeitsmustern verglichen. Dadurch könnten allein in den USA tausende Unfälle durch Müdigkeit am Steuer verhindert werden. “Besonders auf monotonen Strecken wie langen Autobahnabschnitten ist das Problem akut”, meint NeuroSky-Sprecherin Tansy Brook.
Ungleich mehr Unfälle verursachen derzeit aber “besonders monotone Abschnitte” in Romanen. Hardcover sorgen für blaue Augen bei eingenickten Lesern, Taschenbücher hinterlassen zentimetertiefe Cuts in den Gesichtern von Schülern. Dieses Problem lässt sich allein durch die E-Bookisierung nicht beheben: auch Kindle & Co können mit einem Gewicht von 200-500 Gramm – je nach Fallhöhe – erhebliche Schäden beim Leser hinterlassen.
Deswegen sollte NeuroSky seine Müdigkeitssensoren auch in Kopfkissen einpflanzen: Autoren und Verlage können dann hoffen, dass das Buch aus seinem barbarischen Missbrauch als Einschlafhilfe befreit wird. Nie wieder werden Leser sich am nächsten Morgen fragen, was im letzten Kapitel passiert sei. Vergangenheit sind dann auch Blessuren, die durch den ungeübten Umgang mit dem Medium Buch entstanden sind.
NeuroSky hat bisher noch nicht mitgeteilt, wie die Autofahrer nach der Diagnose vom Sekundenschlaf abgehalten werden sollen. In der nächsten Literatur gibt es schon eine Lösung: Leser werden mit Stromstößen wach gehalten. So wird selbst die monotonste Lektüre zu “einem elektrisierenden Erlebnis” (E. Heidenreich).