Die Bücher kannte ich vom Namen her schon lange, aber irgendwie dachte ich immer, dass die Story dahinter nichts für mich wäre. Erst durch den Filmtrailer, den ich zufällig entdeckt hatte, wurde ich neugierig: könnte das also doch ein Buch für mich sein?
Nach einigem Hin- und Her hatte ich mir also den ersten Band "Rubinrot" bestellt und wollte erst einmal reinlesen. Schauen, wie's so ist... gut, ich gebe zu, der Plan ging nicht so ganz auf: innerhalb kürzester Zeit war ich mit dem Titel durch und musste mich ziemlich über mich selbst ärgern, dass ich nicht gleich die 3er Box gewählt hatte. So hiess es also wieder ein paar Tage warten, bis "Saphirblau" und "Smaragdgrün" bei mir zuhause ankamen...
Diese zwei Titel wurden dann in einem Rutsch verschlungen - und da die Geschichte unweigerlich miteinander verbunden ist, gibt es von mir auch eine Rezi zu allen drei Teilen gemeinsam. Einzeln würde von meiner Seite aus keinen Sinn machen.
Worum geht es also?
Die 16-jährige Gwendolyn lebt in einer ungewöhnlichen Familie: irgendwie gibt es überall Geheimnisse und ihre Cousine Charlotte wird als offizieller Träger eines Zeitreise-Gens seit Geburt an auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet. Nun soll sich dieser große Tag bald erfüllen und Charlotte ihren ersten Zeitsprung erleben. Dumm ist nur, dass nicht Charlotte sondern ausgerechnet Gwendolyn diesen Zeitsprung erlebt. Was ist da los? Das kann doch nur ein dummes Versehen sein... oder doch nicht?
Von da an ändert sich Gwens Leben von Grund auf - sie wird zu einem geheimen Orden gebracht und dort ohne große Vorbereitung und vor allem ohne sie in Details einzuweihen, kontrolliert in die Vergangenheit geschickt. Und dies noch zusammen mit Gideon - ebenfalls einem Zeitreisenden, der dummerweise auch noch verdammt gut aussieht. Aber sie ebenfalls so herablassend behandelt wie alle Anderen. Nur was genau ist eigentlich ihre Aufgabe? Und was hat es mit diesem Grafen von Saint Germain auf sich?
Die Geschichte rund um Gwendolyn und Gideon sowie dem Kreis der 12 Zeitreisenden ist vor allem erst einmal eines: super spannend geschrieben und alle drei Teile sind als absoluter Pageturner zu bezeichnen. Ich konnte die Bücher kaum weglegen und habe einige Tage bis spät in die Nacht gelesen. Die Autorin hat es geschafft, mich absolut zu fesseln. Woran lag das?
In erster Linie sicherlich an der Idee als Solches. Der hier beschriebene Kreis von 12 Zeitreisenden und die ständigen Sprünge von einer Zeitepoche in die Nächste, lassen eines nie aufkommen: Langeweile. Bisweilen braucht man hier und da einen kleinen Augenblick, um die Zusammenhänge zu erfassen. Ständig springt man zwischen vergangenen Handlungen und zukünftigen Taten Hin und Her, und ich als Leser - wie selbst auch die Hauptcharaktere - brauche eine Weile, bis sich mir das komplette Ganze offenbart. Aber genau dies macht den Reiz der Geschichte aus. Manchmal muss man sogar aufpassen, dass man nicht den Überblick verliert... Was sicher gut getroffen ist, ist die Tatsache, wie man sich als 16-jähriges Mädchen fühlen muss, wenn man sich von heute auf morgen vorbereitet, um z.Bsp. ins 18.Jahrhundert zu reisen. Sehr amüsant zu lesen ist der Unterricht, den Gwen erhält um beispielsweise Menuett zu lernen oder den Unterschied zwischen "Durchlaucht und Erlaucht".
Die Charaktere, allen voran Gwendolyn und Gideon sind natürlich nicht ganz unschuldig an den langen Lesenächten ;) Gwendolyn hatte ich recht schnell in mein Herz geschlossen. Unter anderem da sie so unbedarft und absolut unvorbereitet in längst vergangene Zeitalter reist und hier mit dem ein oder anderen Fauxpas sehr zu meiner Unterhaltung beigetragen hat (was so ein mittelalterlicher Punsch alles bewirken kann...). Und natürlich aufgrund der Tatsache, dass sie mit Erscheinungen zu kämpfen hat, die sonst keiner sieht - James, dem Schulgeist oder Xemerius, dem Wasserspeierdämon. Letzterer ist im Übrigen zu meiner Lieblingsfigur in der ganzen Geschichte avanciert. Ich liebe diesen kleinen, nervigen Kerl... ;)
Gideon wiederrum bildet anfangs den verschlossenen, ehrgeizigen Gegenpart - der, im Gegenteil zu Gwen, perfekt und bis ins kleinste Detail auf seine "Aufgabe" vorbereitet wurde. Ohne Gegenfragen zu stellen. Dann beginnt er in kleinen Passagen ein anderes Gesicht Gwen gegenüber zu zeigen, was aber gleich wieder passé ist, sobald beide im Orden zurück sind. Die beiden beginnen sich füreinander zu interessieren und eine Liebesgeschichte beginnt. Allerdings ist hier mein erster Kritikpunkt: ich finde, dass die Beziehung beider Figuren untereinander ruhig noch ein wenig intensiver hätte sein können. Genau erklären kann ich das nicht - mir fehlte hier noch das gewisse "Etwas". Ich glaube, mir ging der Übergang ein wenig zu schnell - von "ich finde sie interessant" zu "ich bin in sie verliebt". Aber das ist sicherlich nur ein persönliches Empfinden und vielleicht hing es auch damit zusammen, dass ich Gideon als Figur immer ein wenig "blass" empfunden habe, im Gegenzug zu Gwen.
Was auch noch erwähnenswert ist, sind die tollen Buchcover. Normalerweise achte ich auf so etwas nicht sonderlich, aber in diesem Fall, sind die für mich persönlich wirklich gelungen!
Zusammenfassend kann ich allerdings nur sagen, dass ich die Bücher wirklich genossen habe. Eine tolle Geschichte, viel Spannung, tolle Charaktere und viel Witz. Ich verstehe im Nachhinein gar nicht, warum ich so lange gewartet habe, bis ich mich an die Bücher ran getraut habe. ;) Mein einziger Kritikpunkt bleibt die Liebesgeschichte in dem Buch - hier hätte ich mir im Nachhinein igendwie mehr erwartet. Aber dies schadet in keinster Weise dem Gesamteindruck - das Spannende in dieser Geschichte ist für mich das Rätsel der 12 Zeitreisenden und des Chronografen. Gemeinsam mit den beiden Hauptfiguren das Rätsel um die wahren Machenschaften des Grafen zu lösen - das ist das, was die Buchreihe für mich ausgemacht hat.